Wir sind am Meer, und da das Wetter nicht besonders ist, habe ich wieder ein bisschen Zeit, etwas mehr über das Leben hier in Ecuador zu berichten.
Die Menschen und ihre Lebensverhältnisse
Wir sind nach wie vor beeindruckt von der Herzlichkeit der Leute hier. Wo wir auch hinkommen, überall hilft man uns ganz unaufdringlich weiter, wenn wir suchend umherschauen, wie zum Beispiel gestern auf dem riesigen Busterminal in Guayaquil. „Wo wollt ihr hin?“, und schon begleitet uns ein Mann über mehrere Etagen bis zu unserem gewünschten Schalter. Als wir ihm ein bisschen Kleingeld dafür geben wollen, lehnt er freundlich ab.

Da ist auch die nette Frau im Thermalbad, die sich nach uns erkundigt, wo wir so herkommen und was wir noch vorhaben und uns dabei gleich ein paar Tipps über Wanderungen in der Umgebung gibt. Oder der Mann, der uns erklärt, wie das mit dem Umkleiden und der Aufbewahrung der Sachen im Bad funktioniert, ohne dass wir danach fragen müssen. Sie freuen sich einfach, wenn man ein bisschen Spanisch spricht und etwas Konversation zustande kommt.
Oder die sympathische Familie in unserem neuen Domizil hier in Puerto López, von der wir gestern hier empfangen wurden. Voller Warmherzigkeit erklärt die Hausherrin uns alle Details im Hostel. „Nennt mich einfach Maria und ruft mich, wenn ihr was braucht“, meint sie freundlich. So wird sie morgen unsere Wäsche waschen! Obwohl sie hier unter ärmlichen Bedingungen leben, manchmal sogar Wasserknappheit herrscht, wenn es zum Beispiel lange nicht geregnet hat. Beim Frühstück heute unterhalten sie sich mit uns lange und freuen sich, wenn wir uns für ihr Land interessieren.
Viele Touristen gibt es im Moment nicht in Ecuador. Das meinte auch unsere Spanischlehrerin. In diesem Jahr seien viel weniger Ausländer da als in den letzten Jahren. Vielleicht liegt das an dem großen Erdbeben, das es erst vor kurzem (im April) hier gegeben hat. Viele meinen wohl, dass das ganze Land betroffen war. Wir haben davon noch nichts gesehen. Ein anderer Grund, sagte unsere Lehrerin in Otavalo, seien die in den letzten paar Jahren gestiegenen Preise. Verglichen mit Peru oder Kolumbien sei alles viel teurer in Ecuador. Die Regierung hat offensichtlich die Importzölle stark angehoben, damit die Leute mehr einheimische Produkte kaufen, was ja aus unserer Sicht auch richtig ist, aber natürlich Einschränkungen für die Menschen hier bedeutet. Es stehen auch überall an den Straßen Plakate, die die Regierung aufgestellt hat mit der Aufschrift: „Cuando compras – primero Ecuador“ (Wenn du einkaufst: Zuerst Ecuador!). Im Verhältnis zu unseren Dimensionen ist das Leben hier für uns immer noch spottbillig. Was wir so mitbekommen haben, fahren viele Leute nach Kolumbien zum Einkaufen, auch wenn die Fahrtzeit sechs Stunden für die einfache Strecke beträgt und die Fahrt um die 30 Dollar kostet. (von Quito aus)
Wie uns bei unseren Busfahrten durchs Land aufgefallen ist, herrschen große Unterschiede in den Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land. Viele alte verfallene Häuser und Bambushütten säumen unterwegs den Straßenrand. Die Menschen versuchen sich durch den Verkauf von Früchten, Getränken, Selbstgebackenem den Lebensunterhalt zu verdienen. Einige von ihnen springen in die Busse, preisen ihre Waren an, durchaus mit Erfolg, und steigen an der nächsten Haltestelle wieder aus. Die Einheimischen wissen, dass sie keinen Reiseproviant mitzunehmen brauchen!

Auch zwischen dem Hochland und der Küste existiert unseren Eindrücken nach ein Wohlstandsgefälle. Hier in der Küstengegend leben die Menschen wesentlich ärmlicher. Und trotzdem sind alle nett !
Das Klima
Wie der Name schon sagt, liegt Ecuador am Äquator. Umso überraschter waren wir, dass es hier kühler ist als angenommen. Im Hochland liegen die niedrigeren Temperaturen wohl an der Höhe und hier an der Küste dürfte der kalte Humboldtstrom, der aus dem Südpazifik von der Antarktis her kommt, dafür sorgen, dass das ganze Jahr über gemäßigte 20-25 Grad herrschen. Zwischen Juni und November, so haben wir gelesen, sind die Tage zwar wärmer, es ist aber oft bedeckt (so wie im Moment gerade). Von Dezember bis Mai herrscht Regenzeit, aber die Sonne zeigt sich öfter vor und nach den nachmittäglichen Schauern.

Auch im Hochland hatten wir Temperaturen um die 25 Grad, jedoch sonniges Wetter. Nur in Guayaquil war es bis jetzt mit 30 Grad am wärmsten. Die Wassertemperaturen dürften so um die 20 Grad liegen (wie Wolfgang gestern Abend getestet hat).
Die Hunde
Ecuador hat nach Aussage vom Sohn unserer Gastfamilie in Otavalo ein Problem mit streunenden Hunden, woran aber gearbeitet wird. Unsere Lehrerin in Quito dachte, dass das ein typisch ecuadorianisches Problem ist, was wir aber widerlegen konnten und ihr berichtet haben, dass es das auch in vielen Ländern Asiens gibt. Es ist wohl ein Problem vieler Entwicklungsländer.

Jede Nacht schlafen wir mit Hundegeheul ein und tagsüber dösen die armen Tiere irgendwo auf der Straße. Im Gegensatz dazu hält man Hunde aber auch als Haustier und für die entlaufenen Lieblinge wird eine hohe Belohnungsprämie geboten.

Falls euch noch ewas über das Leben hier interessiert, bitte schreibt es.




Und nun „Vamos a la playa“… bis bald mal wieder!
Hallo ihr zwei,
Sehr interessant und informativ etwas über das Leben der Menschen zu erfahren. Weiter so😀😀👍👍👍 Eine schöne Zeit weiterhin, LG von Lioba
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Hallo Lioba,
danke für deinen Kommentar! Wir hoffen, deine Ferien waren schön und wünschen dir schon jetzt einen guten Start am Montag – vorher sind wir wahrscheinlich jetzt eh nicht mehr online!
LG Jana und Wolfgang
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