Land und Leute
Argentinien ist das am meisten italienisch beeinflusste Land, das wir bisher in Südamerika kennengelernt haben. Schaut man sich die Menschen genauer an, ist unverkennbar, dass viele von ihnen italienische Vorfahren haben. Zahlreiche Namen zeugen von der Einwanderung vor Jahrzehnten: Sabatini, Pellegrini, Messi, Bergoglio, um nur ein paar prominente Beispiele zu nennen.
Auch der jetzige Staatspräsident Mauricio Macri dürfte italienischer Abstammung sein. Seit gut einem Jahr ist er an der Macht und leider schon wieder umstritten – sein neoliberaler Wirtschaftskurs, der zum Beispiel aufgrund der Streichung von Subventionen zu einem enormen Anstieg der Energiepreise führte, trifft vor allem die sozial Schwächeren im Lande.

Traditionell ist das Land in politischer Hinsicht tief gespalten – Peronisten und Konservative stehen sich unversöhnlich gegenüber. Das linke Lager sieht sich derzeit, wie auch in vielen anderen südamerikanischen Ländern, in der Defensive; Gewerkschaften und andere Vereinigungen sind jedoch sehr aktiv, was auch wir bei einigen Demonstrationen mitbekommen haben.

Die hohe Inflationsrate im Land ist nicht nur finanziell spürbar, sondern auch optisch sichtbar. Nirgends in Südamerika hatten wir bisher so zerfledderte Geldscheine in der Hand wie hier. Offensichtlich lohnt ein Nachdruck nicht, weil der Wert so schnell verfällt.

Die derzeitige Schuhmode in Argentinien wird hoffentlich nicht von Italien beeinflusst. Es wäre schlimm, wenn die schon bald nach Deutschland käme und wir im kommenden Sommer auch so herumlaufen würden.

Hier zeigt sich der italienische Einfluss allerdings schon:

Was uns weiterhin, auch hier in Argentinien, verfolgt, sind die vielen Straßenhunde.

Werden aber auch als Haustiere gehalten:

Im Allgemeinen haben wir die Argentinier als sehr freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt, die gerne feiern, das Leben genießen und oft aber auch die Arbeit einfach Arbeit sein lassen. Da kommt es schon mal vor, dass man den Hostelbesitzer wecken muss, um Frühstück zu bekommen oder für zwei Stunden die Rezeption übernehmen darf, weil der Hausherr zum Joggen gehen will.
Landestypische Speisen und Getränke
Fleisch ist das Hauptnahrungsmittel der Argentinier und der Duft von Gegrilltem liegt überall in der Luft. Obwohl der italienische Einfluss natürlich auch in der Küche zu spüren ist und viele Pizza- und Pastasorten auf den Speisekarten zu finden sind, essen die Argentinier doch am liebsten Fleisch. Und das am besten bei einem Asado, einem gemeinsamen Grillen, bei dem nicht nur Steak, sondern auch verschiedene Wurstsorten gebrutzelt werden.



Und muss es mal schnell gehen, dann gibts einen Pancho oder Superpancho, einen Hotdog mit viel Mayonnaise, Ketchup, Zwiebeln oder Kräutersoßen.

Ebenso beliebt ist choripan, eine würzige Grillwurst, der Länge nach aufgeschnitten, noch einmal kurz angegrillt, mit Zwiebelsoße, Mayo oder Ketchup in einem Brötchen gereicht.
Alles in allem also eine recht ungesunde Kost. Ab und zu schmeckt ja ein Grillsteak hervorragend, aber auf Dauer fehlt uns dann doch das Gemüse.
Zumal ja auch das Frühstück nicht wesentlich vitaminreicher ist. Meist gibt es zum Kaffee süße Croissants (sogenannte medialunas – Halbmonde), Kuchen, Flan oder pappiges Weißbrot.

Das Nationalgetränk Argentiniens ist Mate. Es handelt sich um einen Kräutertee, der aus dem Kraut Yerba Mate gewonnen wird, das eine leicht anregende Wirkung ähnlich wie Koffein hat. Mate trinkt man aus Kalabassen, und das überall und immer. Für die Zubereitung füllt man die Kalabasse zu ca. zwei Dritteln mit Yerba, gießt einen kleinen Schluck heißes, nicht kochendes Wasser ein, damit nur die unteren Kräuter benetzt werden, um sich für den Schluss noch Yerba mit vollem Geschmack zu bewahren. Getrunken wird dann in kleinen Zügen aus einer bombilla, einem „Strohhalm“ aus Metall, der am unteren Teil wie ein Sieb ausschaut. Damit man immer wieder nachgießen kann, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich eine Thermoskanne unter den Arm zu klemmen.

Sitzt man mit Freunden zusammen, wird oft nur eine Kalabasse herumgereicht, aus der dann alle trinken.
