Punta del Diablo.
Wir bekommen Besuch! Als wir uns Ende Januar in Bariloche zum vorläufig letzten Mal mit unseren Reisebekannten Marina und Christian trafen, hatten wir unser Ferienhäuschen in Uruguay bereits gebucht und ihnen davon erzählt. Nun hat es sich so ergeben, dass die beiden tatsächlich hier vorbeikommen – von Brasilien aus führt ihr Weg wieder südwärts und direkt durch Punta del Diablo. Schon im Vorfeld haben sie angefragt, ob sie ein paar Tage bei uns bleiben können; nun holen wir sie an der Calle Santa Teresa, der Hauptstraße des Ortes, ab und begleiten sie zu unserer Casa Iruya.

Den ersten Tag verbringen wir hier in Punta del Diablo, bummeln durchs Dorf und nutzen das schöne Wetter zu einem Aufenthalt am Strand. Abends wird der gut funktionierende, gemauerte Grill vor unserer Cabaña angeworfen und wir brutzeln uns das Beste, was die uruguayische Küche zu bieten hat: leckere Grillwürste und saftige Steaks. Dazu gibt’s Gurken-, Tomaten- und Kartoffelsalat nach deutscher Art.

Für den Montag haben wir uns einen Ausflug vorgenommen. Am Busterminal angekommen, stellen wir fest, dass die Sommerfahrpläne ab heute nicht mehr gültig sind – am heutigen 6. März beginnt in Uruguay die Schule wieder, die Hauptsaison ist beendet und damit sind auch weniger Linienbusse im Einsatz. Vormittags kommen wir trotzdem problemlos zum 60 Kilometer südlich gelegenen Puerta del Polonio: nichts weiter als ein Busbahnhof, der wiederum der Ausgangspunkt für Besuche des Parque Nacional Cabo Polonio ist. Dorthin führt allerdings keine Straße, sondern nur eine Piste zunächst durch tiefen Dünensand und dann direkt am Strand entlang; robuste Geländetrucks mit Allradantrieb sind die einzigen Fahrzeuge, die diese letzten sieben Kilometer bewältigen können.



Ziel ist das Dörfchen Cabo Polonio; ein kaum 100 Einwohner zählender Fischerort, der sich über die Jahre hinweg zu einem Sammelpunkt von Aussteigern entwickelt hat, die hier in abenteuerlich bunten Holzhütten leben und sich mit der Herstellung von Souvenirs oder dem Betreiben von Hostels und Imbissbuden über Wasser halten.

Die Mär vom einfachen Leben ohne die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation stimmt inzwischen allerdings auch nur noch bedingt: Eine Stromleitung führt zum Ort, auf einigen Häusern entdecken wir Solaranlagen, an der Plaza Central kündet ein Schild von einer WiFi-Zone, und die zahlreichen kleinen Ferienapartments, die in den letzten Jahren entstanden sind, sind sicherlich auch nicht mit Plumpsklos ausgestattet…

Die weite Dünenlandschaft und die breiten, weißen Sandstrände, die sich rund um Cabo Polonio ausbreiten, sind die Hauptgründe für die recht beachtliche Menge an Touristen, die mit uns heute hierhergekommen ist.


Ein kleiner Wanderweg führt zu einer Seelöwenkolonie, die wir auf einem felsigen Küstenabschnitt unweit des 1881 errichteten Leuchtturms antreffen.

Neben den kleineren Seebären sehen wir hier zum ersten Mal Mähnenrobben, deren Erscheinungsbild auffällig an die „echten“ Löwen erinnert. Eindrucksvolle, majestätische Tiere!

Die Rückfahrt nach Punta del Diablo gestaltet sich zeitraubend, obwohl die Distanz eigentlich nicht groß ist. Zunächst müssen wir mit einem Truck zurück an den Busbahnhof; von dort fährt eine knappe Stunde später ein Bus in die nahe Stadt Castillos.

Anschließend, so hat man uns schon heute morgen mitgeteilt, müssten wir mit einer anderen Gesellschaft nach Punta del Diablo zurückkehren… nur dumm, dass die einzige, die tatsächlich abends um neun Uhr noch fährt, dies nicht vom zentralen kleinen Terminal aus tut wie alle anderen. Wir werden an deren Agentur verwiesen, die einige Blöcke entfernt liegt; das Büro dort hat allerdings schon geschlossen, nur durchs Fenster können wir lesen, dass die Verbindung wie angegeben existieren sollte. Die Tatsache, dass auch ein südkoreanisches Traveller-Pärchen hier wartet und sich später außerdem ein Einheimischer dazugesellt, spricht allerdings dafür, dass wir heute Abend noch hier wegkommen. Kurz vor neun fährt uns dann schließlich der letzte Bus zurück nach Punta del Diablo und gegen zehn sind wir wieder in unserem Haus.
Als Marina und Christian sich am Mittwochmorgen von uns verabschieden, hat das einen etwas anderen Charakter als bisher: In Südamerika, wo wir uns sieben Mal in vier verschiedenen Ländern getroffen haben, werden wir uns nun sicherlich nicht mehr begegnen, denn ihre Reise ist fast zu Ende. Sie treten in einer Woche von Buenos Aires aus den Rückflug nach Deutschland an. Doch dort, das ist fest versprochen, soll es auf jeden Fall ein Wiedersehen geben…!