Land und Leute
Mexiko ist bunt und laut und herzlich. Und seine Menschen sind äußerst gutmütig, gesellig, tolerant, offen und zuvorkommend. Nie haben wir sie sich anschreien oder schimpfen gehört. Es ist der Umgang miteinander, der uns hier so gefällt. Ob das in der eigenen Familie oder Fremden gegenüber ist, alles wird ruhig und oft mit einem Lachen beredet.
Obwohl die Mexikaner alles andere als ruhig sind. Sitzt man abends in einem Lokal, kann es schon mal sein, dass man von drei verschiedenen Musikgruppen aus allen Himmelsrichtungen beschallt wird. Dann wundern wir uns: Wie halten die das bloß aus? Auch in den Reisebussen laufen laustark amerikanische Ballerfilme über die Bordbildschirme, während andere Reisegäste auf dem Handy Musik hören und wieder andere schlafen. Und man muss es mit Gelassenheit nehmen, wenn einem während des Essens gefühlte einhundertmal die verschiedensten Dinge zum Kauf unter die Nase gehalten werden. Mit einem freundlichen „No, gracias“ ziehen die Händler meist auch schnell wieder weiter. (Tatsächlich waren es in einer Viertelstunde einmal sechzehn Händler…)
Wenn man sich aber etwas näher mit dem Land und seiner sozialen Struktur beschäftigt, kann man sich besser in die Lage der Händler hineinversetzen. Mexiko ist ein Billiglohnland. Nicht umsonst können wir hier locker unter unserem Budgetrahmen reisen. Der Durchschnittslohn einer gering qualifizierten Arbeitskraft liegt bei ein bisschen mehr als 200 Euro, der einer hochqualifizierten bei 700 Euro im Monat. Und die Schere zwischen Arm und Reich geht gewaltig auseinander. So viele Bettler wie hier in Mexiko sind uns auf unserer bisherigen Reise noch nirgends begegnet. Sie scheuen sich auch nicht, einen direkt um Geld zu bitten. Dafür kommen sie sogar in die Restaurants bis an den Tisch. Deren Not muss wirklich groß sein.
Trotz allem haben wir die Mexikaner als sehr fleißige Menschen kennengelernt. Das zeigt sich uns vor allem im Stadtbild: Die Gehwege sind sauber und intakt und mehrmals am Tag werden die Kehrbesen geschwungen. Der typische Geruch, der frühmorgens durch die Straßen weht, ist der von Putzmittel.

Landestypische Speisen und Getränke
So bunt wie das Land ist auch die mexikanische Speisekarte. Gar nicht zu vergleichen mit der begrenzten Auswahl, die uns in den mexikanischen Restaurants in Deutschland angeboten wird. Nicht umsonst steht die abwechslungsreiche und interessante Küche des Landes seit 2010 auf der Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes!

Während unserer achtwöchigen Reise durch´s Land konnten wir feststellen, dass jede Region ihre ganz eigenen, typischen Gerichte kocht. So war das Essen für uns nie langweilig und wir haben selbst am Schluss noch neue leckere Speisen entdeckt. Und was wir bisher noch in keinem Land gemacht haben: Wir haben kein einziges Mal selber gekocht! Was aber auch an den unglaublich niedrigen Preisen lag.
Hauptnahrungsmittel in Mexiko ist die Tortilla. Dieser Fladen aus Maismehl wird zum einen zu allen Gerichten gereicht und zum anderen auf die unterschiedlichste Art und Weise verarbeitet.


Typisch und sehr beliebt sind die sogenannten Antojitos (Snacks – manchmal auch gut sättigende Hauptmahlzeiten – die aus Tortillas hergestellt werden). Diese könnte man in folgende Arten einteilen:
Tacos – kleine Tortillas, in die Gemüse, Fleisch, Fisch ect. eingewickelt werden und mit Salsa (Soße), Zwiebeln und Koriander verfeinert werden – fanden wir am leckersten: Tacos al pastor (mit eingelegtem Fleisch vom Drehspieß)
Quesadillas – mit Käse gefüllte Tortillas, die zusammengeklappt und dann auf einem heißen Blech gebacken werden (können aber auch zusätzlich mit Chorizo, Kürbisblüten, Pilzen… gefüllt sein)
Tostadas oder Tlayudas (wie sie in Oaxaca heißen) – große, gebratene oder gebackene, ausgekühlte Tortillas, die ähnlich wie bei einer Pizza mit verschiedenen Zutaten belegt werden (meist sind es Bohnenmus, Hähnchenfleisch, Salat, Zwiebeln, Avocado und Käse)
Gorditas – dicke Tortillas, die frittiert werden, bis sie aufgehen und mit Käse, Bohnen etc. gefüllt werden
Chilaquiles – ein typisches Frühstücksgericht, bei dem knusprig gebratene Tortillas in Dreiecke geschnitten und dann mit einer Soße aus grünen Tomaten (Chilaquiles verdes) oder einer roten Tomatensoße (Chilaquiles rojos) weichgekocht und normalerweise mit geriebenem Käse, Zwiebelscheiben und Sauerrahm serviert werden

Enchiladas – meist drei gebratene und mit Hähnchen gefüllte Tortillas, die mit verschiedenen Soßen serviert werden (enchilar bedeutet, dass ein Gericht in Chili eingelegt oder mit Chili garniert wird)

Huarache – große, etwas dickere, gebackene Tortillas in Schuhform, die mit Bohnenmus bestrichen und mit Streifen aus Schweinefleisch, Käse, Zwiebeln und Salsa belegt werden

Tamales – werden nicht aus Tortillas hergestellt, sondern aus Maismehl und Schmalz, ähnlich wie die Polenta, und mit Fleisch, Fisch oder Gemüse gefüllt, in Bananen- oder Maisblätter eingewickelt und gedämpft


Und werden nicht alle Tortillas aufgebraucht, schneidet man sie in Dreiecke, frittiert oder brät sie und reicht sie den Gästen kostenlos als Vorspeise. Eine gute Idee, finden wir, und allemal besser als Wegwerfen.

Aber natürlich gibt es nicht nur Antojitos, sondern eine schier unendliche Palette von interessanten kulinarischen Kreationen:

Mole ist eine Schokoladen-Chili-Soße aus der Region Oaxaca, die im Original mehr als 150 Zutaten enthält.
Typisch für diese Region sind auch geröstete Grashüpfer (Chapulines) und Würmer:




In der Region um Mérida schmeckte uns das Cochinita Pibil sehr gut – ein mehrere Stunden gegartes Schweinefleisch (ursprünglich sogar in Erdlöchern), welches auf Bananenblättern serviert wird und wunderbar zart ist.



Eine typische Speise in der Region um Guadalajara ist die Torta ahogada:

Aber überall im Land gibt es auch toll kreierte Salate und Suppen…


Aber unser absolutes Lieblingsgericht war Molcajete – eigentlich ein Mörsertopf aus Vulkangestein, der im Feuer erhitzt wird und mit verschiedenen gebratenen Fleischstreifen, Nopales, Käsestreifen, Zwiebeln, Peperoni, Chili, Koriander behangen und gefüllt wird. Zum Essen kann man sich viel Zeit lassen, da das Vulkangestein seine Hitze ewig hält.

Und was das Obst betrifft: Mango, Mango, Mango!



Eine interessante Erfrischung aus Morelia: Gaspacho (eigentlich ja eine spanische kalte Suppe), hier aber ein Obstsalat:

So wie es die ulkigsten Zusammensetzungen beim Essen gibt, so einfallsreich geht es auch bei den Getränken zu.
Gleich an unserem ersten Abend probieren wir – weil wir den Namen so gut fanden – Michelada – und es bleibt auch bei diesem einen Mal!

Besser schmecken uns da schon die folgenden Getränke:


Mexiko – wir werden dich vermissen!
Hallo ,Ihr beiden da bekommt man ja richtig Hunger.
Wir wünschen Euch noch eine schöne Zeit
die ist ja nun schon bald rum.
Es Grüßen Euch ganz Herzlich die Allgaüer
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Liebe Elke, lieber Xaver!
Auch uns läuft immer noch das Wasser im Munde zusammen, wenn wir die Bilder sehen.
Die Zeit wird nun wahrscheinlich etwas schneller vergehen, weil es dem Ende zugeht. Aber wir nutzen sie weiterhin intensiv.
Liebe Grüße und bis bald
Jana und Wolfgang
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