Leticia.
Unser Amazonas-Abenteuer beginnt! Am Dienstagmorgen bringt uns ein kostenloser Shuttle-Service des Hotel Golden an den nahe gelegenen Aeropuerto Internacional El Dorado Luis Carlos Galán Sarmiento. Hier startet gegen halb zehn Uhr vormittags der Airbus 319 von LATAM Airlines Colombia in Richtung Dschungel – beziehungsweise sollte starten. Wir sitzen im Flugzeug und warten, dass es losgeht; da meldet sich der Kapitän mit einer Durchsage: „Leider verzögert sich der Start um etwa eine Stunde, da der Flughafen in Kürze wegen einer Übung der Luftwaffe für eine Stunde gesperrt wird!“ Lautes Aufstöhnen in den Reihen, doch es nutzt nichts – insgesamt summiert sich die Verspätung auf eineinhalb Stunden, ehe das Flugzeug endlich von Bogotá abhebt. Bald haben wir den gebirgigen Teil Kolumbiens verlassen und fliegen über das dicht bewaldete und praktisch unbesiedelte Tiefland, das die gesamte östliche Landeshälfte einnimmt. Dabei überqueren wir im Flug den Äquator und sind somit noch einmal für einige Tage auf der Südhalbkugel. Beim Landeanflug auf Leticia können wir bereits einen Blick auf den breit und in vielen Kurven sich dahinwindenden Amazonas werfen, den mit Abstand wasserreichsten Strom der Erde.

Was erwartet uns hier? Als wir aus dem Flugzeug aussteigen, erst einmal eine faustdicke Überraschung: Ein kühler Wind bläst uns entgegen, wogegen wir gedacht hatten, nach dem kühlen Bogotá nun gegen eine feuchtheiße Wand zu laufen! Es hat gerade mal 20 Grad, und das mittags um ein Uhr! Wie uns erklärt wird, handelt es sich dabei um ein Wetterphänomen, das meist einmal jährlich für wenige Tage im Juli auftritt, wenn aus dem winterlichen Südbrasilien kalte Luftströmungen nach Norden ziehen. Und heute ist der erste kalte Tag…
Wer uns erst einmal nicht erwartet, ist dagegen unser Reiseführer Antonio. Vor einigen Wochen hatten wir von einer jungen Deutschen, die ihn uns sehr empfahl, seine Nummer bekommen und das komplette Programm einschließlich Preis per WhatsApp abgeklärt. Aber jetzt stehen wir am Aeropuerto Alfredo Vásquez Cobo wie bestellt und nicht abgeholt… Gerade als ein hilfsbereiter Hostelbesitzer (der darauf spekuliert, dass wir vielleicht bei ihm übernachten könnten, wenn unser Guide nicht kommt) für uns Antonio auf seinem Handy anruft, kommt er um die Ecke; er hatte mitbekommen, dass das Flugzeug sich verspätet, und noch etwas erledigt. Und nun sind wir doch etwas früher gelandet als angekündigt…
Na, dann kann’s ja losgehen! Beziehungsweise fast, denn zunächst einmal bringt uns ein Taxi ins Stadtzentrum zum Mittagessen. So viel Zeit ist immer! Dabei sammeln wir gleich ein paar Eindrücke von Leticia, der gut 40.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des Departamento Amazonas. Die Stadt liegt komplett isoliert vom Rest des Landes am südöstlichsten Ende eines schmalen, sich zwischen Peru und Brasilien schiebenden Landstreifens und ist von Kolumbien aus eigentlich nur auf dem Luftweg erreichbar. Straßenverbindungen existieren nicht, und mit dem Schiff dauert die Reise zur nächsten kolumbianischen Hafenstadt über zahlreiche Flüsse einen Monat. 1867 gegründet, gehörte der Ort bis 1922 zu Peru, ehe er aufgrund eines umstrittenen Vertrages an Kolumbien kam. Heute ist Leticia mit der Nachbarstadt Tabatinga zusammengewachsen – sie gehört zu Brasilien, doch die Grenze kann man hier ohne Kontrollen überqueren.
Viel zu sehen gibt es hier nicht – neben dem zentralen Parque Santander, an der sich die Iglesia Nuestra Señora de la Paz befindet, lohnt wohl noch das Ethnographische Museum einen Besuch. Ansonsten präsentiert sich das Zentrum mit vielen Geschäften und kleinen Restaurants sehr wuselig.



Doch eine Stadterkundung haben wir ohnehin nicht vor – mit unserem Gepäck (ein Teil davon kann zum Glück bei Antonio daheim zwischengelagert werden) geht es an den zugemüllten Canal de Yaguarcacas, an dem sich Leticias Hafen befindet. Dort wird alles auf ein kleines, hölzernes Boot mit einem Außenbordmotor verfrachtet, Kapitän José stellt sich vor, und los geht die Fahrt.

José ist Peruaner – und hat von Leticia nur ein paar Minuten nachhause, denn vom Kanal sind wir gleich auf einem Amazonas-Arm; auf der anderen Seite liegt die Insel Santa Rosa mit dem gleichnamigen Dorf, und das gehört zu Peru. Dort laden wir noch ein bisschen Proviant zu, bevor wir eintauchen in das unermessliche Dschungelgebiet, das einen Großteil der Fläche des nördlichen Südamerika einnimmt.

Wir umrunden Santa Rosa, sind einige Zeit auf dem Amazonas flussaufwärts unterwegs, der heute einen ungewöhnlich starken Wellengang hat, und biegen dann ein in einen schmalen, ruhigen Seitenarm – den Canal de Gamboa. Wir sind nun, ohne irgendeine Grenzkontrolle, in Peru – hier im Amazonas-Gebiet sind Grenzen nicht wichtig, die Einheimischen pendeln ohnehin zwischen den drei Ländern hin und her, und auch wir Touristen dürfen uns hier frei bewegen. Nur ein paar wenige einfache Holzhütten entdecken wir zwischen dem dichten Urwald am Ufer – sie stehen auf hohen Stelzen, denn während der Regenzeit steht hier das gesamte Gebiet komplett unter Wasser.


Einige Kilometer weiter paddeln dann Kinder, mit Angeln und Macheten ausgestattet, in kleinen Booten an uns vorbei – wir nähern uns Gamboa an, einem kleinen, vom indigenen Volksstamm der Tikuna bewohnten Dorf.


Hier legt José an; unser Gepäck wird ausgeladen, eine einheimische Familie heißt uns in ihrer Hütte willkommen, dies ist unser Übernachtungsplatz für heute! So bekommen wir einen Einblick in die immer noch sehr einfachen Lebensverhältnisse der Menschen hier im Dschungel: Die Wände der Holzhüttenreichen nicht bis unters Dach, sind also oben offen, gegessen wird auf dem Boden, geschlafen in Hängematten, das braune Flusswasser dient zum Kochen, Baden und Waschen, es gibt ein Plumpsklo und als einziges Zugeständnis an die Moderne einen Dieselgenerator, mit dem abends ein paar Stunden Strom für elektrisches Licht und den Fernseher erzeugt wird.



Außerdem verfügt das Dorf über eine recht neu und gepflegt aussehende kleine Schule – die Kinder aus mehreren kleinen Orten in der Umgebung besuchen hier zweisprachigen Unterricht, der von drei indigenen Lehrerinnen auf Spanisch und Tikuna abgehalten wird.

Bevor es abends gegrillten Flussfisch gibt, fahren wir – inzwischen zusammen mit dem französischen Ehepaar Anna und Dominique aus Nantes, das für drei Tage zu uns stößt – in der einsetzenden Dämmerung noch einmal auf dem Canal de Gamboa herum. Antonio will uns neben den zahlreichen Vogelarten, die wir zu Gesicht bekommen, und den fliegenden Fischen, die gleich reihenweise auch in unser Boot springen, die zwei hier lebenden Kaiman-Arten zeigen. Er tut das auf eine Art, die bei uns Kopfschütteln und Bewunderung zugleich hervorruft: Mit der Taschenlampe sucht er das Ufer nach reflektierenden Augen ab, dirigiert den Bootsmann an die entsprechende Stelle, legt sich bäuchlings ans vordere Ende des Kahns, greift ins Wasser – und zieht mehrere Male blitzschnell junge Kaimane heraus, um sie uns zu präsentieren. Das Licht blendet die Tiere, und wenn man sie am Hals anpackt, sind sie nicht in der Lage, zuzuschnappen. Ansonsten genießen wir den faszinierenden, dicht mit Sternen übersäten Sternenhimmel – hier, fernab künstlicher Lichtquellen, kann man auch mit bloßem Auge viel mehr Himmelskörper wahrnehmen als das im dicht besiedelten, von künstlichen Lichtquellen überquellenden Europa möglich ist.


Die Übernachtung erfolgt in einem kleinen, offenem Seitengebäude der Familie in Hängematten – aber wir machen in dieser Nacht kaum ein Auge zu, bibbern dem Morgengrauen entgegen, obwohl wir uns so dick wie nur möglich (drei Jacken, zwei Hosen) eingepackt haben. Die dünnen Holzwände, der Bretterboden und die Hängematte selbst sind überhaupt kein Schutz gegen die erbärmliche Kälte, die in dieser Nacht herrscht. Und das mitten im Amazonas-Regenwald, ganz nahe am Äquator – unglaublich!



So sind wir froh, dass wir schon vor dem Frühstück von Pastor, dem Sohn des drahtigen, 76-jährigen Familienoberhaupts Tertuliano, zu einem kleinen Spaziergang durch den Wald mitgenommen werden – eine schlammige Angelegenheit, denn auch wenn jetzt Trockenzeit ist, sind besonders die ufernahen Gebiete immer noch durchtränkt vom Wasser, und man sinkt oft mehr als knöcheltief in der Pampe ein. Deswegen sind Gummistiefel hier unerlässlich; Antonio hat sich schon vor unserer Anreise nach unserer Schuhgröße erkundigt, und so sind wir entsprechend ausgerüstet.


Was wir in der Frühe um sieben Uhr zu sehen bekommen, sind neben der wunderschönen ruhigen Morgenstimmung im Dschungel einige Faultiere, die – ihrem Namen entsprechend – praktisch bewegungslos hoch oben in Astgabeln vor sich hin dösen, und eine Affenbande, die geschickt in den Baumwipfeln herumturnt und größere Abstände im Sprung überwindet.


Später verabschieden wir uns von der sehr gastfreundlichen Familie – mit Ausnahme von Pastor, der uns noch begleitet. Denn nach einer kurzen Fahrt auf dem Canal de Gamboa laufen wir die nächsten viereinhalb Stunden durch undurchdringlich erscheinenden Dschungel, in dem nur zeitweise ein Pfad erkennbar ist. Ohne den ortskundigen Indigenen, das sagt auch Antonio ganz klar, würden wir uns hier ganz schnell verlaufen; in diesem Wald sind nicht so viele Touristengruppen unterwegs, auch erfahrene Guides haben hier schon den Weg verloren.

Antonio und Pastor machen uns unterwegs mit zahlreichen Baumarten vertraut: Da gibt es den Kautschukbaum, der hier am Amazonas zuhause ist und dessen milchartiges Harz zu einem sehr begehrten Rohstoff wurde; den Brasilholzbaum, dessen Holz sich bei der Bearbeitung rötlich färbt; den Matamata, auf dessen harte Brettwurzeln die Einheimischen mit einem Ast klopfen, wenn sie sich verlaufen haben, weil der laute Ton kilometerweit zu hören ist, oder der Higuerón, eine Ficus-Art, aus dessen Rinde die Einheimischen traditionell Kleidung herstellen. Nicht zu vergessen natürlich der Ceiba-Baum: Die größte hiesige Baumart, die bis zu 50 Meter hoch werden kann und dessen große, kokosnussartige Früchte von Affen gern gegessen werden.



Faszinierend ist auch eine riesige, gelbschwarze Raupe mit rotem Kopf: Aus ihr entwickelt sich ein ebenso großer, metallisch-blau glänzender Schmetterling mit dem Namen Morpho, der allerdings nur ein kurzes Leben hat – laut Antonio flattert er nur 72 Stunden durch die Lüfte.


Ein Wasserlauf bedeutet hier, dass man herausgefunden hat aus dem Dschungel – und Antonio bringt uns genau dahin, wo ein Bootsmann bereits auf uns wartet, an einen Seitenarm des Río Zacambú. Von dort sind wir nach kurzer Fahrzeit in dem gleichnamigen winzigen Dorf angekommen, in dem wir wieder bei einer einheimischen Familie, dieses Mal aber in einem Gästehaus unterkommen – auch dieses besteht ausschließlich aus Holz, steht auf hohen Stelzen, hat nur über einen Generator Strom, aber zumindest Zimmer mit Betten und eine Dusche. Die von Antonio angebotene Möglichkeit, eine Nacht im Dschungel zu verbringen, nutzen wir lieber nicht… es ist zwar ein bisschen wärmer als gestern, aber abends könnte es durchaus nochmal recht kalt werden, und das brauchen wir kein zweites Mal!



Also beziehen wir hier ein Zimmer für die nächsten zwei Nächte und brechen am späten Nachmittag noch einmal auf zu einer kleinen Bootstour – unser Kapitän José ist während unserer Wanderung fünf Stunden mit unserem kompletten Gepäck gefahren, um hierher zu kommen. Er musste dafür zurück auf den Amazonas und über den großen Nebenfluss Río Yavarí nach Zacambú; und genau auf diesen nicht weit entfernten Fluss, der die Grenze zwischen Peru und Brasilien bildet, bringt er uns jetzt, damit wir hier die immer wieder aus den Fluten auftauchenden Flussdelfine beobachten können. Faszinierende Tiere, die es nur hier in der Amazonas-Region gibt – und zwar zweifach, denn hier tummeln sich graue und rosafarbene Delfine! Wobei die rosa Delfine eigentlich auch grau sind, aber ihre Körperfarbe bei Bewegung verändern.


Am nächsten Morgen beobachten wir zunächst den wunderschönen Sonnenaufgang über einem kleinen See hinter unserem Gästehaus, und nach dem Frühstück nimmt uns der Juniorchef des Hauses, Gilberto (die Familie spricht untereinander übrigens Portugiesisch, da die Mutter aus Brasilien kommt – generell beherrschen die Menschen hier Spanisch und Portugiesisch), mit einem kleinen Kahn, in dem wir selbst paddeln, hinaus auf den See zum Angeln.

Wir bekommen kleine Fischstücke an den Angelhaken – anbeißen sollen nämlich ganz besondere Fische, für die die Gegend hier berühmt ist: Piranhas. Und das tun sie – bei Jana gleich reihenweise: Mindestens 20 der beißwütigen kleinen Raubfische zieht sie in den nächsten gut zwei Stunden aus dem Wasser, während ich gerade mal vier oder fünf erwische. Abgenommen werden sie mit geübtem Griff von Gilberto – man muss nämlich schon wissen, wie man das tut, ansonsten kann schnell eine Fingerkuppe weg sein! Gilberto zeigt uns bei Gelegenheit mal die spitzen Zahnreihen dieser Fische, von denen es hier übrigens vier Arten gibt: Am häufigsten sind die mit orangem Bauch, Jana hat gleich alle vier Arten und sogar einen der wesentlich selteneren gelben an der Angel. Über gefangene Fische freut sich auch der fünfjährige Gustavo, der uns begleitet: Auch Gilbertos Sohn zeigt schon viel Talent beim Angeln. Und der Clou an der ganzen Sache: Zum Mittagessen gibt’s unsere Piranhas frittiert!







Nachmittags sind wir nochmal mit Gilberto unterwegs, diesmal bei einem Spaziergang durch den Urwald. In der Nähe seines Hauses kennt er sich natürlich perfekt aus und zeigt uns zum Beispiel eine Baumart, an der wilde Baumwolle wächst, und viele verschiedene andere Bäume, die von den Einheimischen für medizinische Zwecke genutzt werden. Da dient das Harz des einen Baumes als Heilmittel gegen Durchfall, die Rinde eines anderen kuriert Prostatabeschwerden, und die Wurzel einer Lianenart liefert dem Durstigen sauberes, einwandfreies Trinkwasser. Mit einem Satz: Die Menschen hier leben tatsächlich noch richtig in, von und mit der Natur!







Nebenzu treffen wir auch wieder einige Tiere an: Besonders auffällig ist der auch Schopfhuhn genannte Hoatzin, ein großer Vogel mit auffälliger Haube und einem für Vögel völlig ungewöhnlichen Verdauungssystem mit zwei Mägen, das an Wiederkäuer erinnert. Antonio wird uns später erklären, dass dieser Vogel ein direkter Nachkomme des Archäopteryx ist – eine Hypothese, die viele Wissenschaftler inzwischen allerdings nicht mehr für haltbar ansehen.

An einem Baumstamm, bestens getarnt, entdeckt Gilberto dann auch noch ein kleines Reptil, das chamäleonartig seine Farbe wechseln kann – keine Selbstverständlichkeit, denn diese Tierart ist nicht leicht anzutreffen!

Unsere französischen Begleiter sind bei dieser Wanderung bereits nicht mehr dabei; Antonio hat sie mit einem Schnellboot zurück nach Leticia begleitet. Auch eine größere Gruppe junger Leute, darunter einige Deutsche, haben das Gästehaus, in dem sie gestern mit uns zusammen übernachtet haben, wieder verlassen, um durch den Dschungel zu wandern – am nächsten Morgen erzählt uns Antonio, dass sie nicht wie geplant in Leticia angekommen sind. Offensichtlich hat ihr Guide den Weg verloren, und sie mussten im Dschungel übernachten… zum Glück taucht die Gruppe im Laufe des Freitagvormittags wieder auf!

Wir bleiben von solchen Widrigkeiten verschont – am Freitag fahren wir vormittags den Río Zacambú hinauf und durch einige wunderschöne, schmale Seitenarme hindurch bis an eine Bucht, an der versteckt im Urwald ein kleines Dorf namens Aldea liegt. Hier lebt eine Familie, die es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht hat, Affen aufzunehmen, die bei Einheimischen als Haustiere gehalten und dort körperlich oder – öfter noch – aufgrund von Käfighaltung seelisch krank wurden. Hier leben sie völlig frei, bleiben aber im Umfeld des Hauses, weil sie an Menschen gewöhnt sind und außerdem von den wild lebenden Artgenossen nicht mehr in die Horde aufgenommen werden – sie riechen einfach zu sehr nach Mensch, erklärt uns Antonio.
Vier Arten tummeln sich hier und nehmen sofort Kontakt zu uns auf, als wir ankommen: Klammeraffen, Kapuzineraffen, Springaffen und Braune Wollaffen. Zuerst sitzt mir ein kleiner Kapuzineraffe im Genick, anschließend nimmt mich Simón, ein sehr kontaktfreudiger Klammeraffe, an der Hand, setzt sich zwischendurch mal auf meinen Kopf und genießt es, als ich ihn auf meinem Schoß liegend streichele.





Was er allerdings nicht so mag, ist, wenn man ihn ärgert. Als ihn Jana mal an der Fußsohle kitzelt, merkt er sofort, wer das war, dreht sich um und zieht sie an den Haaren. Das nennt man wohl sofortige Revanche!

Wie sehr die Menschen hier zusammen mit den Tieren leben, sehen wir an einem vielleicht vierjährigen Jungen, dem Sohn des Hausbesitzers. Er klettert zusammen mit den Affen auf einem ziemlich hohen Baum herum und tut das dermaßen behände, dass ganz klar ist: Das kann er sich nur von den Affen abgeschaut haben!

Wir bekommen hier auch noch andere Tierarten zu sehen: Neben den farbenprächtigen Aras, die fröhlich herumschwirren und den Affen das Futter streitig machen, schwimmen in einem Teich eine ganze Reihe von Exemplaren der gigantischen Pirarucus umher – die größten Süßwasserfische der Welt, auch Arapaima genannt, können mehrere Meter lang werden und über 130 Kilogramm wiegen.



Und zudem hält die Familie in einem Bassin auch noch eine Anakonda. Die ist noch relativ jung, doch locker schon über vier Meter lang – ausgewachsen kann sie mehr als doppelt so lang werden. Anakondas leben meist im Wasser, an Land sind sie eher langsam und träge. Diese riesigen Würgeschlangen fressen in der Natur nur einige Male im Jahr; da sie aber Beutetiere bis zur Größe eines Wasserschweins verschlingen, reicht dies auch aus, denn dementsprechend lange verdauen sie ihr Festmahl. Die Anakonda hier wird mit kleinerem Getier gefüttert – einmal monatlich gibt es für sie ein Hühnchen. Für die Touristen holt man die Schlange gern mal aus dem Wasser, damit man sie um den Hals nehmen und sich damit fotografieren lassen kann. Ganz schön schwer ist sie, nämlich gut 25 Kilogramm! Und erstaunlich kalt – dieses Reptil ist halt im wahrsten Sinne des Wortes kaltblütig.


Der Abschied aus Aldea läutet die Rückfahrt ein. In Zacambú gibt’s noch einmal ein gutes Mittagessen, anschließend wird unser Gepäck verladen, und wir machen uns mit unserem kleinen Boot auf eine gut vierstündige, wunderschöne Fahrt durch die ruhige, von dichtem Grün umgebene Flusslandschaft. Gilberto, der mit uns mitfährt, steigt unterwegs in der brasilianischen Kleinstadt Benjamin Constant aus – die liegt am Río Yavarí, der in vielen Windungen dem Amazonas zustrebt. Und auf diesem geht es anschließend noch ein ganzes Stück flussaufwärts, ehe wir zurück in Leticia und damit auch in Kolumbien sind. Die Unterkunft dort hat Antonio für uns organisiert – das La Tribu Hostal ist sehr einfach, aber preiswert, und für eine Nacht auf jeden Fall in Ordnung, bevor unser Kolumbien-Trip in Richtung Karibikküste weitergeht.


Mit ganzem 💓 dabei, lesen wir gerade euer Dschungel-Erlebnis. Das passt so treffend zu eurem Reiseslogan ……Den Schönheiten der Welt auf der Spur…..und ist bestimmt nochmals was richtig Bleibendes 🐒🐒🐒 zum Ende der großen Tour. Genießt die restlichen Tage. MUVAO freuen sich aufs Wiedersehen!
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Das war wirklich ein Highlight unserer Reise! Die Welt ist einfach so vielfältig und so schön, dass es noch viel zu entdecken gibt! Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf Zuhause und auf euch alle!
Ganz herzliche Grüße vom letzten Abend in Kolumbien
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Das war ja mal ein Reiseerlebnis der ganz besonderen Art, Abenteuer pur!
Sicherlich Mega interessant, aber auch Erfahrungen, wie das Leben außerhalb der Zivilisation abläuft. Zugige Blockhäuser ohne Fenster, Plumpsklo und Flusswasser, nicht für jedermann
Die Tierwelt war bestimmt faszinierend. 🐵🐒🐋🐜🕷Ihr habt auch wieder rausgefunden aus dem Dschungel….. und könnt eure restlich verbleibende Zeit nun noch genießen.🌞
LG CLAUDIA und der Rest❤
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Ja, der Amazonas war auf jeden Fall noch einmal ein besonderes Reiseerlebnis! Da merkt man erst mal, wie klein der Mensch in diesem unendlichen Dschungel ist und auch, wie verwöhnt wir mit unseren ganzen Annehmlichkeiten sind.
Morgen geht’s weiter nach Panama, und damit beginnt die absolute Endphase unserer Reise! Euch noch eine schöne Zeit, einen schönen Urlaub und auf ein baldiges Wiedersehen!
LG Jana und Wolfgang
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