Donaumünster.

Das Ferienhaus im Villapark Fontein, die bildschöne und gleichzeitig gemütliche Hauptstadt Willemstad, die gesamte Insel Curaçao – alles hier hat uns richtig gut gefallen. Doch am Freitagmittag ist es soweit: Die Woche in der Karibik ist vorbei, und damit auch unser Reisejahr. Pauls perfekte Betreuung wird abgerundet, indem er uns an den Hato International Airport fährt. Und jetzt geht es endgültig an die Heimreise! Nach einem Jahr unterwegs geben wir zum letzten Mal unser Gepäck auf, erhalten bei der niederländischen Fluggesellschaft KLM unsere Bordkarten, durchlaufen die Passkontrolle und gehen schließlich an Bord einer gewaltigen, doppelstöckigen Boeing 747-400.

Startpunkt für unsere Heimreise – der Hato International Airport auf Curaçao

Achteinhalb Stunden ist die überdimensionale Maschine quer über den Atlantik unterwegs – gegen dreiviertel vier Uhr nachmittags heben wir auf Curaçao ab, da ist es zuhause in Europa bereits kurz vor zehn Uhr abends. Mit der Folge, dass wir während des Fluges so gut wie gar nicht schlafen können: Erst wird das Essen serviert, anschließend ist es nach alter Zeit immer noch früh am Abend, und als sich der Körper allmählich auf Schlafenszeit einstellen möchte, bereiten die Stewardessen bereits das Frühstück vor. Kurz nach sechs Uhr landen wir schließlich bei düsterem Grau und Nieselregen am Luchthaven Schiphol in Amsterdam. Europa hat uns wieder! Und begrüßt uns gleich mit einem Wetter zum Davonlaufen… wobei das durchaus nicht alle so sehen. Ein älterer, auf Curaçao geborener Holländer, der neben uns im Flugzeug saß, freut sich wie ein kleines Kind über das kühle Regenwetter: „Endlich kann ich mal durchatmen, endlich muss ich nicht viermal am Tag das T-Shirt wechseln! Schaut mal her, hier schwitze ich nicht! An die Hitze auf Curaçao werde ich mich nie gewöhnen!“

Es bleibt keine Zeit, über das Wetter oder die sich einschleichende Müdigkeit nachzudenken – die Passagiere aus Curaçao müssen mit ihrem Handgepäck gleich mal durch eine Sicherheitsschleuse, dahinter warten auch noch Zollbeamte mit Drogenhunden. Unser freundlicher Sitznachbar, der den Ablauf von seinen jährlich wiederkehrenden Flügen zum in den Niederlanden lebenden Sohn genau kennt, erklärt uns: „Das ist speziell für Curaçao-Flüge – auf dem Weg werden nämlich immer wieder Drogen aus Südamerika eingeschmuggelt!“

Danach trennen sich unsere Wege: Er geht Richtung Gepäckband und Ausgang, wir folgen den Hinweisschildern für Transitreisende. Und weil wir hier in Amsterdam in die EU einreisen, folgen noch weitere Kontrollen – zuerst wird unser Handgepäck noch einmal gründlich durchleuchtet, wir selbst müssen in den Körperscanner, danach gibt es die Passkontrolle. Das haben wir auch noch nicht erlebt: Für EU-Bürger gibt es die Möglichkeit, die Passseite mit dem Lichtbild in einen Scanner einzulegen. Anschließend muss man – ohne Brille – noch in eine Kamera schauen, die die Identität abgleicht. Passt alles, öffnet sich die Schranke. Damit sind wir wieder legal in der Europäischen Union – vollautomatisch kontrolliert!

Zurück in Europa: Zwischenaufenthalt auf dem Flughafen Schiphol in Amsterdam

Es dauert noch geraume Zeit, ehe uns um viertel vor zehn Uhr eine Boeing 737 von KLM zur letzten Flugetappe nach München bringt. Das Wetter in der bayerischen Landeshauptstadt ist etwas besser als in Amsterdam: Wenigstens regnet es nicht, als wir 52 Wochen nach unserer Abreise wieder da ankommen, wo unsere große Reise begonnen hat.

Im Landeanflug…
…auf den Flughafen München

Irgendwie schon komisch, plötzlich wieder zurück in Deutschland zu sein – aber fremd kommt uns das alles nicht vor. Auch nach einem Jahr Abwesenheit wirkt das heimische Ambiente sofort wieder vertraut. Als wir in Richtung Gepäckband gehen, sehen wir draußen schon ein paar uns bekannte,freudestrahlende Gesichter: Cindy, die uns abholt, und Janas Eltern – mit einem riesigen Willkommensplakat in der Hand – stehen in der Ankunftshalle und winken uns zu. Doch wir können nicht gleich zu ihnen: Bei der ersten Lieferung sind unsere Rucksäcke noch nicht dabei, und bei der zweiten nur meiner. Wir warten und warten, aber da kommt nichts mehr. Ausgerechnet beim letzten Flug fehlt Janas Gepäck! Vielleicht liegt es ja auch an der etwas unorthodoxen Verpackung: Der Rucksack steckt in einer überdimensionalen, reißfesten Plastiktüte, weil die Schutzhülle schon vor Monaten bei einem anderen Flug abhanden kam. Und zudem ist vorne ein einen knappen Meter langer, gewehrartig aussehender, in eine feuerrote Plastikfolie eingehüllter und verklebter Gegenstand drangebunden – die aus Holz gefertigte Halterung einer Sitzhängematte, die Jana irgendwann in Kolumbien gekauft hat. Vier Flüge in Südamerika hat das Gerät, das bei einigen Angestellten Stirnrunzeln ausgelöst hat, entgegen meiner skeptischen Prognosen immer gut überstanden – aber diesmal…?

So ist die Wiedersehensfreude zwar groß, aber nicht ganz ungetrübt, denn anstatt unbeschwert mit dem von meinen Schwiegereltern mitgebrachten Sekt anstoßen zu können, muss Jana erst einmal ziemlich lange an einem Schalter der Gepäckermittlung anstehen und dort umfangreiche Angaben machen, die eine vor Liebenswürdigkeit nicht gerade strotzende Mitarbeiterin in ihren Computer eintippt – in der Hoffnung, das Gepäck nachgeliefert zu bekommen.

Die Heimfahrt beginnt deswegen mit ziemlicher Verspätung. Es wird deutlich nach 13 Uhr, bis wir vor unserem Haus in Donaumünster stehen. Neugierig öffnen wir die Tür: Alles ist so, als wären wir nur eben mal für zwei, drei Wochen im Urlaub gewesen. Unser Mieter Daniel, der vorgestern Cindy die Schlüssel übergeben hat, hat alles vorbildlich gepflegt und sauber hinterlassen! Besser kann man es sich gar nicht wünschen! Dass wir doch ein bisschen länger abwesend waren, merken wir ausschließlich an uns selbst: Wo stehen die Töpfe, in welchem Regal findet man die Sektgläser – wir suchen wie in einer Ferienwohnung, die wir zum ersten Mal betreten. Zum Glück hat Cindy uns perfekt versorgt: Kühlschrank und Tiefkühlfächer sind gefüllt, das klassische Heimkehrer-Familienessen – Rouladen mit Knödeln und Blaukraut – ist gekocht, ein Kuchen gebacken; wir müssen uns nur noch an den Tisch setzen. Danke, Cindy!

Plakat und Luftballone heißen uns willkommen…
Den Sekt zur Begrüßung gibt’s daheim!

Danach heißt es warten, ob Janas Gepäck wirklich noch kommt. Und es wird tatsächlich geliefert! Am Montagmittag stehen Rucksack und Hängemattenhalterung, wie auf Curaçao abgegeben, im Plastiksack vor der Haustür. Erst jetzt ist die große Reise endgültig zu einem guten Ende gebracht – denn in den Tiefen des Rucksacks sind noch einige Souvenirs verborgen. Wären die verloren gewesen, hätte das schon einen erheblichen Wermutstropfen bedeutet!