Schuhe und Kleidung, Computer und Handys, Medikamente und Informationsmaterial, Gastgeschenke, dazu noch viele andere Dinge – vor gut einem Jahr stapelte sich all das, was wir für unsere große Reise mitnehmen wollten, auf dem Boden von Janas Arbeitszimmer und musste irgendwie rein in die zwei großen Rucksäcke, den einen kleinen Rucksack und die Umhängetasche. Nicht alles, was damals im August 2016 mit eingepackt wurde, hat unsere einjährige Tour durch Lateinamerika überlebt – aber im Nachhinein lässt sich feststellen, dass wir alles, was wir mitgenommen haben, irgendwann auch gebraucht haben: Mützen, Handschuhe und Daunenjacken genauso wie Badekleidung und kurze Hosen; Malariatabletten und Moskitonetz, aber auch TAN-Generator und E-Book-Reader; Adapter und Ladegeräte, Salzstreuer und Vorhängeschloss…
Wir sind in den verschiedensten Klimazonen von den Tropen bis zum Subpolargebiet unterwegs gewesen, zwischen Meereshöhe und über 5.000 Metern, in Wüsten und in feuchtheißen Dschungelgebieten. Als Fortbewegungsmittel haben wir Flugzeuge, Schiffe und Boote genutzt, Busse, Kleinbusse, Taxis, Autos, Fahrräder, Metros, einmal sogar die Eisenbahn. Wir haben dabei hunderten von Piloten, Kapitänen und Chauffeuren vertraut und sind überall heil angekommen. Geschlafen haben wir in Hotels, Hostels, Ferienwohnungen und -häusern, bei Familien, in Bussen, auf dem Boot und im Flugzeug – nicht überall gleich komfortabel und gut, aber wir standen nie auf der Straße und wurden meistens sehr freundlich empfangen und zuvorkommend behandelt.
Im Laufe der Reise haben wir hunderte von Menschen kennengelernt, die wir sympathisch gefunden haben und die wir gerne wieder einmal sehen würden – es begann auf dem Hinflug mit einem pensionierten deutschen Entwicklungshelfer und endete bei der Rückreise mit einem früheren internationalen Hockey-Schiedsrichter aus den Niederlanden. Aber das hat das Reisen so an sich: Man trifft Menschen, freundet sich mit ihnen an und muss sich nach wenigen Stunden oder Tagen wieder verabschieden, weil sich die Wege wieder trennen.
Umso schöner, dass so viele Freunde, Kollegen und Familienangehörige regelmäßig und mit Interesse unseren Blog verfolgt haben – auf diese Weise ist der Kontakt während unserer Abwesenheit nicht abgerissen! Für uns war die Anzahl der Aufrufe, die wir täglich nachverfolgen konnten, ein Ansporn, unsere Blogbeiträge regelmäßig bis zum Ende der Reise weiter zu schreiben.
Vielen Dank also allen Leserinnen und Lesern!
Wir sind sehr froh, dass wir die Entscheidung, jetzt ein Sabbatjahr zu nehmen und nicht noch zu warten, getroffen haben. Was wir in den letzten Wochen so gelesen haben, hört sich ganz danach an, dass der Freistaat Bayern dieses Modell abschafft, weil der Lehrermangel immer dramatischere Formen annimmt. Glücklich sind wir darüber, dass das Jahr so gut verlaufen ist – bei uns unterwegs genauso wie zuhause bei der Familie. So wurde unser Reisejahr zu einem wirklich rundherum gelungenen, für uns einzigartigen Abenteuer – und wir wollen unseren Blog nicht beenden, ohne eine Bilanz zu ziehen.
Statistik
Wir waren vom 14. August 2016 bis 12. August 2017 unterwegs, insgesamt also 363 Tage. Die beiden Hin- und Rückreisetage abgerechnet, verbrachten wir 361 Tage in Lateinamerika, davon
- 57 Tage in Mexiko
- 54 Tage in Kolumbien
- 45 Tage in Argentinien
- 40 Tage in Peru
- 38 Tage in Ecuador
- 35 Tage in Chile
- 34 Tage in Uruguay
- 25 Tage in Bolivien
- 8 Tage in Paraguay
- 7 Tage in Brasilien
- 7 Tage in Panama
- 7 Tage auf Curaçao
- 4 Tage in Guatemala
Insgesamt haben wir 13 Länder besucht. Übernachtet haben wir in 114 verschiedenen Unterkünften, dazu kamen sieben Nachtbusse und ein Nachtflug. Hin- und Rückreise schlugen insgesamt mit gut 19.000 Kilometern zu Buche. In Lateinamerika selbst waren wir mehr als 61.000 Kilometer unterwegs, davon etwa 36.500 Kilometer auf Land- bzw. Wasserwegen und über 24.500 Kilometer in der Luft.
Und das sind unsere Top-10-Listen in verschiedenen Kategorien:
Städte
Wir haben in diesem Jahr zahlreiche wunderschöne Städte kennengelernt. Die Spanier haben fraglos viel Leid in die von ihnen eroberten Länder gebracht; das wohl Beste, was sie hinterlassen haben, sind die architektonischen Juwelen, die über ganz Lateinamerika verstreut liegen. Sich auf zehn zu beschränken, fiel dementsprechend schwer. Gerade in Mexiko hätte es noch einige Städte gegeben, die es verdient hätten, hier aufgeführt zu werden.
- Antigua Guatemala (Guatemala): einst die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Mittelamerika, heute eine sehr stimmungsvolle und bestens restaurierte kleine Stadt, umgeben von beeindruckenden Vulkanen
Antigua Guatemala – Altstadtgasse und Vulkan Agua - Arequipa (Peru): eine elegante Stadt im Süden des Landes mit wunderschönen Plätzen, einer gewaltigen Kathedrale und dem Klosterkomplex Santa Catalina, der eine Stadt in der Stadt ist
Arequipa – Plaza de Armas mit Kathedrale - Barichara (Kolumbien): weiß gestrichene, niedrige Wohnhäuser aus kolonialer Zeit mit buckligen roten Ziegeldächern sowie grünen Fenstern und Türen, die holprige Kopfsteinpflasterstraßen säumen, verbreiten einen nostalgischen Charme
Barichara – Altstadtgasse - Cartagena (Kolumbien): die Mischung aus imposanten Festungsanlagen, stolzen barocken Sakralbauten und karibisch-bunten, von prachtvollen Bougainvilleen umrankten Wohnhäusern verleiht der Stadt ein einzigartiges Flair
Cartagena – bunte, blumengeschmückte Häuser in der Altstadt - Colonia del Sacramento (Uruguay): die älteste Stadt des Landes war zu Kolonialzeiten zwischen Portugiesen und Spaniern umkämpft; mit ihren alten Stadtmauern, den kopfsteingepflasterten Gassen und der Lage direkt am Río de la Plata gegenüber von Buenos Aires vermittelt sie einen fast mittelalterlichen Eindruck
Colonia del Sacramento – Calle de los Suspiros - Guanajuato (Mexiko): im Unterschied zu den meisten anderen Kolonialstädten Lateinamerikas ist die altehrwürdige Silberstadt nicht im Schachbrettmuster angelegt; in den verwinkelten Gassen verbergen sich zahlreiche architektonische Schätze, und die Lage in einem engen Gebirgstal ist herrlich
Guanajuato – altspanisches Flair in der Innenstadt - Oaxaca (Mexiko): zwischen den Gebirgsketten der Sierra Madre del Sur breitet sich die herrlich bunte, mit prachtvollen Kirchenbauten gespickte und quicklebendige Provinzhauptstadt aus, die auch kulinarisch zu den Highlights unserer Reise gehörte
Oaxaca – bunte Häuserreihe in der Altstadt - Quito (Ecuador): die Hauptstadt des Andenstaates, die höchstgelegene der Welt, zieht sich in einem schmalen Tal fast 30 Kilometer in Nord-Süd-Richtung; ihre Altstadt spiegelt in zahlreichen prächtigen Barockbauten den Reichtum des spanischen Kolonialreiches wider
Quito – Plaza Grande mit dem Präsidentenpalast - Sucre (Bolivien): mit den festlich weiß gestrichenen Kirchen, Palästen und Wohngebäuden der Altstadt, den gepflegten Parks und dem milden Klima in einer Höhenlage von etwa 2.800 Metern ist die verfassungsmäßige Hauptstadt Boliviens ein sehr angenehmer Ort
Sucre – Plaza Anzures mit La Recoleta - Valparaíso (Chile): die Hafenstadt am Pazifik ist einzigartig durch ihre traumhafte Lage an einer steil ansteigenden, halbkreisförmigen Bucht, durch die altertümlichen Standseilbahnen und die phantasievoll bemalten Fassaden der Wohnhäuser in der gesamten Altstadt
Valparaíso – Kunst an den Fassaden der Altstadthäuser
Natur
Südamerika ist vor allem eines – ein mit Naturwundern nur so gespickter Kontinent, dessen Vielfalt es auch in dieser Kategorie sehr schwierig machte, die zehn außergewöhnlichsten auszuwählen. Eine Reihe weiterer wunderschöner Naturlandschaften fiel damit leider unter den Tisch.
- Amazonien (Kolumbien/Peru): endloser Wald und mächtiges Wasser, unzählige Pflanzen und Tiere sowie Menschen, die noch im Einklang mit dem Rhythmus der Natur leben, ergeben eine Welt, die wie aus der Zeit gefallen scheint und unendliche Ruhe ausstrahlt
Amazonien – Canal de Gamboa - Fitz Roy (Argentinien): bizarre, in den Himmel ragende Felsnadeln, Gletscherzungen und in der Sonne blinkende Gebirgsseen sind die Bestandteile dieser traumhaften patagonischen Bergwelt
Fitz Roy – Bergmassiv mit Laguna Sucia und Laguna de los Tres - Galapagos-Inseln (Ecuador): weit draußen im Pazifik gelegen, hat auf den Vulkaninseln eine einzigartige Tierwelt überlebt; Riesenschildkröten und Leguane, Seelöwen und Meeresvögel spielen hier anstelle des Menschen die Hauptrolle
Isla Santa Cruz – Riesenschildkröte und Jana - Isla Magdalena (Chile): eine kleine Insel in der Magellanstraße ist Heimat für weit über 100.000 Magellan-Pinguine, die hier ihre Bruthöhlen in den steinigen Untergrund graben
Isla Magdalena – unzählige Magellan-Pinguine - Iguazu-Wasserfälle (Argentinien/Brasilien): die auf einer Länge von 2,7 Kilometern in einer hufeisenförmigen Schlucht zwischen 65 und 80 Metern in die Tiefe rauschenden Wassermassen bieten ein absolut überwältigendes, unvergleichliches Naturschauspiel, das die gewaltige Kraft des Wassers sichtbar macht
Parque Nacional Iguaçu – am Garganta do Diablo - Pacaya (Guatemala): einen 2.500 Meter hohen Vulkan, der grummelt, raucht und dabei sogar einen perfekt geformten Rauchring ausstößt, aus nächster Nähe zu erleben, ist eine Ehrfurcht einflößende und unvergessliche Erfahrung
Parque Nacional Volcán de Pacaya – rauchender Pacaya - Perito-Moreno-Gletscher (Argentinien): über zwei Kilometer breit und zwischen 60 und 70 Meter hoch bricht die 30 Kilometer lange Gletscherzunge in den Lago Argentino ab – ein unglaublich beeindruckender Ort, von dem wir uns kaum wieder lösen konnten
Parque Nacional Los Glaciares – Perito-Moreno-Gletscher - Salar de Uyuni (Bolivien): der über 10.500 km² große Salzsee, der größte der Erde, fasziniert durch seine endlosen weißen Ebenen und die von Kakteen bewachsenen Felseninseln, die sich aus ihm erheben
Isla Incahuasi – Blick auf den Salar de Uyuni - Villarrica (Chile): der perfekt geformte, von einer Schneekappe bedeckte 2.850 Meter hohe aktive Vulkan ist nicht nur landschaftlich wunderschön, sondern bot uns auch die Möglichkeit, bis zum Kraterrand aufzusteigen
Pucón – Blick auf den Villarrica - Vinicunca (Peru): ein noch wenig bekanntes Weltwunder auf 5.200 Metern in den Anden – der Berg der Regenbogenfarben, der zudem von einer kunterbunten Hochgebirgslandschaft umgeben ist
Vinicunca – der Berg der Regenbogenfarben
Wirtschaft und Kultur
Die Zeugen früherer indigener Hochkulturen, Kulturleistungen aus kolonialer Zeit und nach der Unabhängigkeit der lateinamerikanischen Staaten ergaben eine Fülle von interessanten Orten, aus denen wir die zehn für uns herausragendsten ausgewählt haben.
- Casa La Sebastiana (Chile): das ehemalige Wohnhaus des chilenischen Schriftstellers Pablo Neruda in Valparaíso ist heute ein Museum und bietet einen umfassenden Einblick in Leben und Werk des auch politisch sehr engagierten Künstlers
Valparaíso – Pablo-Neruda-Museum La Sebastiana - Chan Chan (Peru): die einstige Hauptstadt der Chimú, ganz aus Lehm gebaut, liegt in einer staubtrockenen Landschaft nahe Trujillo an der Pazifikküste; sie war die größte präkolumbische Stadt Südamerikas
Chan Chan – einstige Hauptstadt der Chimú - Chichén Itzá (Mexiko): die zentrale Kukulcán-Pyramide ist das größte und bekannteste Bauwerk der ausgedehnten Maya-Stadt nahe Valladolid auf Yucatán, die sich über eine Fläche von mehr als 15 km² erstreckt
Chichén Itzá – Pyramide des Kukulcán - Chuquicamata (Chile): die größte Kupfermine der Welt in der Atacama-Wüste bei Calama beeindruckt durch seinen über 1.000 Meter tiefen, 4.300 Meter langen und 3.000 Meter breiten Tagebau
Chuquicamata – Kupfermine des Unternehmens Codelco - Kuelap (Peru): die nach einem in der Nähe gelegenen Dorf benannte ehemalige Bergfestung der Chachapoya liegt einsam auf einem Bergrücken in 3.000 Metern Höhe
Kuelap – Festungsanlage mit dem „Tintenfass“ - Machu Picchu (Peru): obwohl sie von Touristen überlaufen ist, vermittelt die lange Zeit vergessene Inka-Stadt über dem Tal des Urubamba in der Nähe von Cusco einen einzigartigen Eindruck von Harmonie zwischen Natur und menschlicher Bebauung
Machu Picchu – Ruinenstadt mit dem Huayna Picchu - Maximón (Guatemala): der Volksheilige im guatemaltekischen Hochland ist eine kuriose Mischung aus christlichen und indigenen Elementen, die auf die Maya-Traditionen verweisen; der Besuch in seiner Cofradia (Bruderschaft) in Zunil war eine der unvergesslichsten Momente der Reise
Zunil – Cofradia mit dem Volksheiligen Maximón - Museo Frida Kahlo (Mexiko): das tragisch verlaufene und doch so vielseitige und produktive Leben der mexikanischen Malerin wird in ihrem langjährigen Wohnhaus in Mexiko-Stadt sehr anschaulich nachgezeichnet
Mexiko-Stadt – Frida Kahlos Atelier mit ihrem Rollstuhl - Teotihuacán (Mexiko): die in voraztekischer Zeit errichtete Stadt 50 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt war während ihrer Blütezeit die mit Abstand größte Stadt auf dem amerikanischen Kontinent und beeindruckt noch heute durch ihre gewaltigen Pyramiden und die gut erhaltenen Tempelanlagen und Wohnbezirke
Teotihuacán – Plaza de la Luna und Sonnenpyramide - Viehmarkt Otavalo (Ecuador): jeden Samstag um sechs Uhr treffen sich die Bauern aus weitem Umkreis auf dem Marktgelände vor den Toren der ecuadorianischen Kleinstadt, um hier wie seit Jahrhunderten mit Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Hühnern, Meerschweinchen und anderem Kleintier zu handeln – ein archaisches Schauspiel
Otavalo – Viehmarkt
Unterkünfte
Wir hatten das Glück, in so vielen wunderschönen Unterkünften mit so vielen liebenswürdigen und hilfsbereiten Besitzern und Angestellten zu übernachten, dass die Auswahl hier besonders schwer fiel.
- Bogotá (Kolumbien) – Departamento 501 im Edificio Via 7: eine wunderschöne, topmoderne Wohnung im Stadtteil Chapinero, von der wir uns nach elf Tagen nur sehr schwer wieder trennen konnten
Bogotá – topmoderne Wohnung im Edificio Via 7 - Chinchiná (Kolumbien) – Hacienda Guayabal: auf der Kaffeefarm erhielten wir ein kostenloses Upgrade und wohnten drei Nächte in einer großzügigen Cabaña mit Freiluftdusche und fantastischem Panoramablick auf die herrliche Landschaft
Chinchiná – Wohnen mitten in den Kaffeeplantagen - Ciudad del Este (Paraguay) – Convair Hotel: in der hektischen Grenzstadt war dieses Hotel eine Oase der Ruhe, in der wir in einer tollen Suite unterkamen und im hauseigenen Restaurant hervorragendes Frühstück serviert bekamen
Ciudad del Este – im Hotel Convair wohnen wir in einer Suite - Fontein (Curaçao) – Ferienhaus im Villapark: die letzte unserer Unterkünfte war eine der schönsten, denn das Ferienhäuschen war blitzsauber, perfekt eingerichtet und lag außerdem perfekt im Zentrum der Insel
Fontein – traumhaftes Ferienhäuschen im Villapark - Medellín (Kolumbien) – Kolor Hotel Boutique: ein kleines, gemütliches Hotel in einer ruhigen Wohngegend mit einem tollen Zimmer, in dem wir zum einzigen Mal in diesem Jahr in den Genuss einer Badewanne kamen
Medellín – stilvolles Wohnen im Kolor Hotel Boutique - Mexiko-Stadt (Mexiko) – Edificio Uruguay, Condo 601: die Wohnung im Herzen der Metropole schaffte das Kunststück, modernen Wohnkomfort in einem historischen Gebäude und Ruhe mitten im Zentrum zu bieten
Mexiko-Stadt – Wohnkomfort mitten im Zentrum - Puerto Escondido (Mexiko) – Puerto Dreams Hostel: das neu eröffnete Hostel in dem Badeort an der Pazifikküste überzeugte uns wegen des überaus freundlichen und hilfsbereiten Personals und der gemütlichen Dachterrasse, auf der wir mit vielen anderen Gästen in Kontakt kamen
Puerto Escondido – Dachterrasse des Hostels Puerto Dreams - Punta del Diablo (Uruguay) – Casa Iruya: das gemütliche kleine Ferienhäuschen aus Holz nahe der Atlantikküste war zwei Wochen lang ein pefekter Rückzugsort zum Ausruhen, Genießen und Planen der zweiten Reisehälfte
Punta del Diablo – einfach und gemütlich: das Ferienhaus Casa Iruya - San Agustín (Kolumbien) – Casa de Nelly: idyllisch mitten im Wald gelegen, ein perfekte, sehr persönliche Betreuung und gemeinsames Abendessen für alle Gäste an einem großen Tisch waren die Zutaten für einen äußerst angenehmen Aufenthalt – obwohl zweimal der Strom ausfiel
San Agustín – eine Cabaña mitten im Grünen - Vilcabamba (Ecuador) – Hostería Izhcayluma: eine Mischung aus Lodge und Backpacker-Treffpunkt, deren Ländereien sich über zehn Hektar Hügelland erstrecken, mit Swimmingpool und Yoga-Pavillon, Restaurant mit bayerischen Spezialitäten, einer bestens ausgestatteten Bar und sehr netten Inhabern aus unserer Heimat
Vilcabamba – Entspannung pur in der Hosteriqa Izhcayluma
Erlebnisse
Nicht nur Städte und Naturwunder oder tolle Unterkünfte machten den Reiz dieser Reise aus; besonders die zahlreichen einzigartigen Erlebnisse, die wir im Verlauf der zwölf Monate hatten, trugen dazu bei, dass wir sie nie vergessen werden.
- Abseilen von Felsen (Mexiko) – eine abenteuerliche, aber unvergessliche Erfahrung, als wir bei einer Bergtour in der Nähe von San Cristóbal plötzlich aufgefordert wurden, uns an einem 20 Meter hohen Felsen abzuseilen
.Pilalchén – Premiere: Abseilen von einem 20 Meter hohen Felsen - Freilassung von Meeresschildkröten (Mexiko) – am Strand von Puerto Escondido werden die Eier von Meeresschildkröten gesammelt und geschützt ausgebrütet; die geschlüpften Jungtiere dürfen von Touristen freigelassen werden, um ins Meer zu wandern
Puerto Escondido – aktiver Naturschutz: Freilassung von frisch geschlüpften Meeresschildkröten - Kaffeetour (Kolumbien) – die vierstündige Tour auf der Hacienda Guayabal bei Chinchiná vermittelte uns mehr über den Anbau und die Verarbeitung von Kaffee, als wir zuvor in unserem ganzen Leben erfahren hatten
Chinchiná – auch das Pflücken von Kaffeebohnen stand bei der Tour auf dem Programm - Piranha-Fischen und -Essen (Peru) – auf einer kleinen Lagune im Amazonas-Regenwald warfen wir unsere mit Fischstückchen präparierten Angeln aus und wurden mit reichlich Anglerglück verwöhnt: die Piranhas schnappten gleich reihenweise zu und landeten ein paar Stunden später frisch frittiert auf unseren Tellern
Zacambú – Anglerglück mit bissigem Fang - Poporutscher im Schnee (Chile) – der Aufstieg auf den Villarrica bei Pucón war an und für sich bereits ein tolles Erlebnis; doch dass wir anschließend mit Poporutschern auf richtigen Rodelbahnen bergab rasen konnten, setzte diesem tollen Tag erst die Krone auf
Pucón – mit Poporutschern rodeln wir den Vulkan hinab - Reisebekanntschaften – wir lernten so viele nette Menschen kennen, dass es den Rahmen sprengen würde, sie alle beim Namen zu nennen; am häufigsten (insgesamt siebenmal und in vier Ländern) trafen wir Marina und Christian aus der Nähe von Dresden, die wir jetzt hoffentlich in Deutschland wiedersehen werden
Punta del Diablo – stellvertretend für alle Reisebekannten: Besuch von Marina und Christian - Schnorcheln im Meer (Ecuador/Mexiko/Curaçao) – Jana hatte immer schon ein Faible für den Wassersport; ich dagegen stand ihm eher reserviert gegenüber. Doch die Vielzahl von bunten Fischen und Meeresschildkröten, die es zu sehen gab, überzeugte am Ende auch mich
Isla Gardner – bereit zum nächsten Schnorchelausflug vor Galapagos - Spielen mit Affen (Peru) – in der Affenauffangstation Aldea im Amazonas-Gebiet konnte man gar nicht anders, als mit den Affen zu spielen; die Tiere stürzten sich gleich zur Begrüßung auf uns, setzten sich auf die Schulter oder nahmen einen bei der Hand
Aldea – die Affen sind sehr kontaktfreudig - Temazcal-Besuch (Mexiko) – ein Schwitzbad nach Maya-Art in einem einfachen Gemäuer, das von einem offenen Holzfeuer erhitzt wird, war ein völlig neues Erlebnis für uns
Pilalchén – Besuch eines privaten Temazcal - Wanderung auf über 5.000 Metern (Peru) – nicht nur die spektakuläre Umgebung am Rainbow Mountain war einzigartig, auch die Höhe, in der wir unterwegs waren: Zum ersten Mal in unserem Leben wanderten wir bis auf 5.100 Meter
Quechuyno – auf über 5.000 Metern Höhe bei der Wanderung zum Rainbow Mountai
Unangenehmes
Unangenehme Vorkommnisse blieben uns natürlich nicht erspart. Aber wenn man diese Top-Ten-Liste durchgeht, wird man am Ende feststellen, dass alles noch relativ harmlos war und am Ende glimpflich ablief; auf jeden Fall konnten sie unser Reiseerlebnis nicht schmälern.
- Bootsfahrt auf dem Titicaca-See (Peru) – ihren 49. Geburtstag wird Jana nicht vergessen: während der Überfahrt zur Insel Amantani kam ein derartiger Sturm auf, dass wir ernsthaft Angst bekamen, das Boot könnte kentern
- Diebstähle (Mexiko/Kolumbien) – am Strand von Holbox in Mexiko gaben wir uns noch selbst die Schuld, weil wir unsere Tasche unbewacht am vermeintlich menschenleeren Strand hatten liegen lassen; doch der Taschendiebstahl im Transmilenio-Bus in Bogotá, bei dem Geldbeutel und Kamera verschwanden, ärgerte uns dann richtig
- Erkrankung von Denise (Argentinien) – der Brechdurchfall, den Denise während ihres dreiwöchigen Besuchs bei uns in El Calafate erlitt, war nicht nur unangenehm, sondern führte dazu, dass sie und ihr Freund Peter den Weiterflug nach Ushuaia erst mit einem Tag Verspätung antreten konnten
- Fehlendes Gepäck (Deutschland) – eine Reise ist erst vorbei, wenn wirklich alles vorbei ist: beim letzten Flug fehlte am Flughafen in München Janas Rucksack; doch zum Glück wurde er zwei Tage später dann noch nachgeliefert
- Gewalttätiger politischer Protest (Paraguay) – die kritischste politische Situation unserer Reise: in Paraguays Hauptstadt Asunción brachen während unseres Aufenthalts Unruhen aus. Das Parlament stand in Flammen, ein oppositioneller Nachwuchspolitiker wurde erschossen – und wir wohnten in nächster Nähe, verbrachten eine schlaflose, von Schusswechseln begleitete Nacht und zweifelten lange, ob wir am nächsten Morgen den Weiterflug nach Mexiko würden antreten können
- Hundebiss (Peru) – herrenlose Hunde sind in ganz Lateinamerika völlig normal; doch derjenige, der Jana in einem Bergdorf in Peru biss, gehörte zu einer Familie und fühlte sich offensichtlich angegriffen, obwohl Jana doch nur freundlich grüßte
- Kreditkartensperre (Chile) – meine Kreditkarte funktionierte im Januar ohne Vorwarnung nicht mehr; ein Anruf bei der Bank ergab, dass ein Unbekannter die Daten abgegriffen und versucht hatte, in Las Vegas damit zweimal größere Summen abzuheben; daraufhin waren wir sieben Monate nur auf Janas Karte angewiesen
- Reifenpanne (Uruguay) – es gibt bessere Momente, als in sengender Hitze irgendwo in der Pampa an einem chinesischen No-Name-Auto (Geely LC) einen Plattfuß zu haben und dann hoffen zu müssen, dass das Ersatzrad die paar hundert Kilometer Reststrecke durchhält
- Unbeaufsichtigtes Gepäck (Ecuador) – auf der kleinen Galapagos-Insel Baltra herrschen strenge Regeln: stehende Fahrgäste im Bus sind verboten, obwohl die einzige Strecke von der Fähre zum Flughafen führt. Mit der Folge, dass unser Gepäck im Bus verstaut war, wir aber wieder aussteigen und auf den nächsten warten mussten. Unsere Rucksäcke lagen derweil mutterseelenallein am Straßenrand vor dem Flughafen…
- Wegbrechende Straße (Uruguay) – als wir in Punta del Diablo ankamen, ging ein zweistündiger heftiger Wolkenbruch nieder; erst danach fuhr uns ein Taxi zum Büro der Immobilienverwaltung, von der wir zu unserem Ferienhäuschen gebracht wurden. Als Jana dort ausstieg, war die Straße so stark unterspült, dass sie am Rand unter ihren Füßen wegbrach und sie plötzlich fast hüfttief in der schlammigen, reißenden Brühe stand
Was wir nicht vermissen werden
- Rucksack packen
- dicke, schwarze Abgaswolken ausstoßende Busse und Autos
- Orte, an denen man früh schon nassgeschwitzt ist
- Straßenhunde
- Hundekacke auf den Gehwegen
- ständig zu schauen, dass man Kleingeld im Geldbeutel hat, da es oft schon ein Problem war, umgerechnet fünf Euro zu wechseln
- kaputte Gehsteige
- Klopapier in Eimer zu werfen
- aufdringliche Straßenhändler und Bettler
- Taxifahrer, die hupend um Kundschaft ringen
Was wir vermissen werden
- die vielen guten Früchte und Fruchtsäfte
- die Sonne
- die vielen Farben
- die Natur
- die vielen freundlichen Menschen
- die Freiheit, das zu machen, was man möchte
- das Leben ohne Termine
- nicht putzen, kochen, waschen zu müssen
- die Geduld der Menschen und ihre unkomplizierte Art, Probleme zu lösen
- jeden Tag im Freien zu sein
Diese Reise ist zwar zu Ende, doch das Leben geht weiter. Und wir werden nicht aufhören zu reisen, und natürlich auch nicht aufhören zu berichten. Also: Fortsetzung folgt…
Liebe Römers,
ich bin einer eurer Follower und freue mich sehr, dass ihr wohlbehalten wieder zu Hause angelangt seid. Fand eure Reiseberichte immer sehr inspirierend und interessant. Manchmal hatte ich sogar schon etwas wie Vorfreude auf den nächsten Reiseabschnitt.
Ein paar wenige Orte (Argentinien und Uruquay) an denen Ihr gewesen seid, kenne ich auch von einer Südamerikareise. Mein Bild von Südamerika hat sich aber durch euren Bericht nachhaltig positiv verändert (z.B. Kolumbien). Das zeigt mir wieder mal, dass das Bild von Ländern, wie sie in den Medien gezeichnet werden, halt meist sehr einseitig ist.
Danke jedenfalls fürs Teilen.
Wünsche euch noch erholsame Sommertage.
Peter aus Wien
LikeLike
Lieber Peter,
wir freuen uns sehr, dass dir unsere Reiseberichte gefallen haben! Und wenn wir dir damit ein bisschen weitergeholfen haben für deine zukünftigen Reiseplanungen, umso schöner! Gerade Mexiko und Kolumbien können wir nur empfehlen – wir haben uns dort wirklich sehr wohl gefühlt!
Wir schicken dir auch schöne Grüße die Donau hinunter – genieß den Sommer, so lange es noch warm ist!
LG
Jana und Wolfgang
LikeLike
Hallo ihr Lieben,
hier sind Petra und Tucker, wir haben uns auf der Kaffeefarm in Kolumbien kennen gelernt 🙂
Schön, dass ihr heile zu Hause angekommen seid und noch etwas Zeit habt, bis die Schule wieder beginnt.
Eure Berichte in dem Blog gefallen uns sehr gut (i. d. R. sind uns Reiseblogs oft viel zu oberflächlich; euer Blog dagegen ist super recherchiert und geschrieben).
Übrigens ward ihr kurz nach uns in Panama City …
Wir lernen jetzt seit unserer Rückkehr fleißig Spanisch (haben Individualunterricht) – der Nicaragua-Flug ist gebucht 🙂
Ich bin schon gespannt auf eure nächsten Berichte – vielleicht aus dem Iran (wir unterhielten uns ja darüber)??
Viele Grüße aus Göttingen
Petra und Tucker
LikeLike
Hallo Petra und Tucker,
war das eine Freude, von euch zu lesen! Es ist nun schon ein paar Tage her, dass wir zuhause angekommen sind… unsere Auszeit nähert sich unerbittlich ihrem Ende, doch wir denken sehr gerne an unsere große Reise und die vielen Begegnungen zurück, die wir in dieser Zeit hatten – wie mit euch auf der Kaffeefarm in Kolumbien. Es waren wunderschöne Tage dort; wir hoffen, ihr hattet anschließend auch noch tolle Erlebnisse und seid auch wieder gut hineingekommen in den Arbeitsalltag.
Es hat uns sehr gefreut, dass euch unsere Blogbeiträge gefallen haben; es war zwar durchaus zeitaufwändig, sie zu erstellen, aber da galt die Devise: wenn schon – denn schon…
Neue Ziele zu haben, ist wichtig! Nicaragua hört sich doch wirklich gut an! Und Spanisch ist gar nicht so schwer…
Ehe wir wieder eine größere Reise in Angriff nehmen können, wird erst einmal einige Zeit ins Land gehen. Der Iran ist aber mit Sicherheit ein interessantes Ziel, das bei uns ganz weit oben steht.
Liebe Grüße aus Tapfheim an der Donau
Jana und Wolfgang
LikeLike
Wow, was für eine unglaublich tolle Zusammenfassung mit so vielen schönen Erlebnissen und Orten. Einige davon werde ich mir für meine nächsten Touren abspeichern.
Müsste ich ein paar Highliights küren würde ich in der Kategorie Natur den Huayna Potosi und die Salar de Uyuni nehmen, in Sachen Stadt eventuell das auch von Euch erwähnte Arequipa und bei Erlebnissen die Touren mit meinen Couchsurfing-Hosts Metern.
Nachtbusfahrten habe ich auch einige hinter mir. 🙂
LikeLike