Örebro.
Endlich ist es wieder soweit! Seit unserer Heimkehr aus Südamerika ist ein halbes Jahr vergangen, längst hat uns der Alltag mit den ganz normalen Herausforderungen wieder eingeholt, die Arbeit, Haus, Familie und Sport so mit sich bringen. Die geplante Reise nach Santorin zu Janas rundem Geburtstag im Oktober mussten wir gesundheitlich bedingt streichen; umso mehr freuen wir uns jetzt darauf, die Faschings-Ferienwoche zusammen mit unserer Tochter Denise und ihrem Freund Peter in Schweden, wo die beiden seit zweieinhalb Jahren wohnen, zu verbringen. Damit wir die Zeit optimal nutzen können, fahren wir schon am Freitagabend an den Münchner Flughafen, um von dort mit einem Airbus 321 der Lufthansa in zwei Stunden Stockholm zu erreichen. Es ist bereits halb zwölf Uhr nachts, als wir unser Gepäck erhalten haben und von Denise und Peter am Flughafen Arlanda abgeholt werden – über kaum befahrene Autobahnen geht es anschließend noch etwa 200 Kilometer westwärts, bis wir um halb zwei Uhr endlich in Örebro angekommen sind, wo die beiden in einem typisch schwedischen Holzhaus, von Wald umgeben und im Stadtteil Mark gelegen, leben und arbeiten.


Die knapp 150.000 Einwohner zählende Stadt ist in den letzten Jahren rasant gewachsen: Als wir Denise im August 2015 zu Beginn ihres Masterstudiums beim Umzug hierher begleitet haben, standen einige Wohnsiedlungen und Universitätsgebäude noch gar nicht. Besichtigenswert ist in erster Linie jedoch nach wie vor die Innenstadt Örebros, der wir nach einem gemütlichen Start in den Samstag nachmittags einen Besuch abstatten. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt ist es allerdings kein Fehler, zwischendurch immer mal wieder ein Geschäft, ein Restaurant oder ein Café aufzusuchen, damit uns nicht zu kalt wird.

Die Fußgängerzone, deren Hauptachsen die Drottninggatan, die Köpmangatan und die Kungsgatan sind, liegt südlich vom zentralen Stortorget, dem größten Platz Örebros, dessen Gesicht von der neugotischen Fassade des 1859 bis 1863 erbauten Rathauses und der auf das 14. Jahrhundert zurückgehenden Nikolaikirche dominiert wird.


Das markanteste Bauwerk der Stadt liegt nur 200 Meter entfernt auf einer Flussinsel des Svartån: Schloss Örebro, eine auf das 13. Jahrhundert zurückgehende Wehranlage mit massiven Rundtürmen, wie man sie von zahlreichen schwedischen Schlössern kennt. Ein besonders schönes Panorama genießen wir von der Storbron, die in unmittelbarer Nähe den Svartån überspannt. Auch der Blick in die entgegengesetzte Richtung lohnt sich, denn mit dem Frimis Salonger, einem beliebten Nachtlub, und dem Hotel Borgen schmücken zwei sehr sehenswerte Fassaden das Flussufer.



Zurück bei Denise und Peter, lassen wir den Tag entspannt ausklingen: Größter Luxus des aus den 1920er Jahren stammenden Hauses ist ein Whirlpool auf der Terrasse – ganz klar, dass wir uns diesen Spaß gönnen: in 36° Celsius warmem Wasser baden, während ringsherum alles dick verschneit ist!

Sportlich beginnt der Sonntag: Der Hemfjärden, westlichster Ausläufer des viertgrößten schwedischen Sees Hjälmaren, erstreckt sich bis Örebro und bietet, da im Winter zugefroren, die Gelegenheit, darauf Schlittschuh zu laufen – Denise schlägt eine Strecke vor, die über sieben Kilometer bis zu dem idyllisch am Ufer gelegenen kleinen Café Lindholmen führt. Direkt am Glashaus, einer rustikalen Aufwärmhütte, gibt es die Möglichkeit, Schlittschuhe auszuleihen. In Schweden besonders beliebt: Langkufen-Schlittschuhe, die mit einer dem Skilanglauf ähnlichen Technik gefahren werden, wozu auch Stöcke gehören. Dabei kann man ein ziemlich hohes Tempo erreichen.




Doch schon nach kurzer Distanz muss ich einsehen, dass ich als Nicht-Eisläufer diese Strecke nicht bewältigen werde; dazu fehlt mir ganz einfach die nötige Erfahrung. Also ziehen Jana und Denise alleine los, während Peter und ich eine Runde durch das Naturschutzgebiet nahe der Mündung des Svartån in den See drehen, wo wir uns im Naturens hus, einem Ausflugslokal, die Wartezeit verkürzen.


Den Rest des Tages verbringen wir dann wieder bei Denise und Peter daheim. Am Montag ist auch für die beiden Packen angesagt: Pünktlich um zwei Uhr nachmittags stehen wir an der Straße und warten auf das Taxi, das uns an den Hauptbahnhof von Örebro bringt – die nächsten fünf Tage werden wir nämlich zu viert unterwegs sein, um unvergessliche Eindrücke vom winterlichen Skandinavien einzufangen…

