Arkyt.

Am Donnerstagmorgen gegen neun Uhr steht unser Begleitteam für die nun anstehende Dreitageswanderung vor unserem Gästehaus in Kara-Suu. Zu unserem Treck gehört diesmal neben dem Guide Elias und fünf Reitpferden ein robuster, aus Sowjetzeiten stammender Klein-LKW. Das geländegängige Fahrzeug nimmt unser Gepäck für die drei Tage, Zelte, Tische, Hocker und die benötigte Verpflegung mit; ein Koch ist praktischerweise gleich mit an Bord. Wir müssen nur unseren Tagesrucksack mitführen; was wir während der Wanderung gar nicht brauchen, können wir in Michails Fahrzeug lassen.

Das Gepäck ist verladen, die Wanderschuhe geschnürt…
…und der Koch hat auch so einiges mitgenommen:
Wir nehmen die Dreitageswanderung in Angriff!

Die Wanderung führt uns auf einer Piste entlang des Oberlaufs des Kara-Suu von knapp 1.200 Meter auf über 1.800 Meter stetig nach oben. Bei recht warmem Wetter ist das trotz eines nicht allzu schwierigen und nur zum Ende hin etwas steileren Geländes eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit, zumal sich die Strecke durch das wunderschöne Bergtal auf insgesamt 17 Kilometer summiert. Im Laufe des Nachmittags erreichen wir, nachdem wir kurz zuvor noch einen bildschönen Wasserfall passiert haben, den Gebirgssee, aus dem sich der Kara-Suu speist: Er trägt sinnigerweise den gleichen Namen wie Dorf und Fluss.

Der Weg führt hinaus aus dem Dorf
Wir begegnen Einheimischen…
…auf Eseln…
…und Pferden
Hinter den letzten Häusern wird das Tal enger
Der Weg führt stetig bergauf
Mittagspause am Fluss
Direkt am Wasserfall…
…überspannt eine Brücke den reißenden Fluss
Die letzten Meter…
…bis zu unserem Tagesziel gleich hinter dem Jurtencamp
Der Kara-Suu-Kul ist erreicht

Hier hat unsere Begleitcrew bereits ganze Arbeit geleistet: Die Zelte sind aufgebaut, der Tisch ist gedeckt; wir brauchen uns nur hinzusetzen, zu essen, können danach einen kurzen Gewitterschauer mit einem Schläfchen überbrücken und anschließend die freie Zeit in der herrlichen Umgebung genießen – Jana nutzt dies gemeinsam mit zwei anderen aus unserer Gruppe zu einem längeren Ausritt; sie hat sichtlich Gefallen am Pferdesport gefunden.

Reitausflug unter fachkundiger Anleitung
Das Essen wartet schon!
Vor beeindruckender Kulisse: unser Zeltlager am Kara-Suu-Kul
Und abends brennt das Lagerfeuer…

Zu Beginn des zweiten Wanderabschnitts, der der anstrengendste zu werden verspricht, will dennoch niemand die Dienste eines Reitpferdes in Anspruch nehmen. Das hat nicht nur mit dem für Pferde schwergängigen Gelände zu tun; ein pferdesporterfahrenes Mitglied unserer Gruppe hat entdeckt, dass einige Tiere massive Scheuerwunden unter den Sätteln aufweisen, was ein Zeichen für unpassendes Equipment und unzureichende Pflege ist.

Wir verlassen den Kara-Suu-Kul
…und wandern hinauf in Richtung Kotormo-Pass

Um in die Kernzone des Naturschutzgebiets Sary-Tschelek zu gelangen, müssen wir an diesem Vormittag zunächst etwa 600 Höhenmeter auf einem recht steil ansteigenden Pfad hinter uns bringen, der durch oft steiniges, von Weideflächen überzogenes Gelände führt. Am etwa 2.450 Meter hohen Kotormo-Pass angekommen, sehen wir auf der anderen Talseite plötzlich mehrere Seen in der menschenleeren Berglandschaft glitzern: Das Land der sieben Seen liegt vor uns!

Zufriedene Mienen: die Passhöhe ist erreicht

Doch um es zu erreichen, bedarf es erst einmal der Bewältigung eines anspruchsvollen Abstiegs: Quer zu einer steilen Bergflanke, begleitet vom Donnergrollen aus einem Nachbartal, kämpfen wir uns durch rutschige Geröllfelder bergab und müssen anschließend noch über einen kleinen Gegenhang, um ans Ufer des auf etwa 1.950 Metern gelegenen, relativ kleinen Iri-Kul zu gelangen.

Durch steile Geröllfelder…
…und vorbei an schroffen Felswänden…
…nähern wir uns dem Iri-Kul

Ein paar Zelte sind dort auf einer mit Kuhfladen gesprenkelten Wiese schon aufgebaut. Doch es sind nicht die unseren: Unser Begleitfahrzeug muss einen weiten, viele Stunden dauernden Umweg fahren, um hierher zu kommen. Als es endlich da ist, haben wir bereits einen Regenschauer unter Bäumen abgewartet, Kaffee und Knabbereien vom Nachbarcamp erhalten und das Seeufer erkundet. Danach werden rasch die Zelte aufgebaut und mit dem ebenfalls angereisten lokalen CBT-Repräsentanten einige Gläschen Wodka auf die deutsch-kirgisische Freundschaft getrunken. Die sanitären Einrichtungen des Ortes schenkt uns die Natur: Körperpflege und Waschen der Kleidung (beides mit biologisch abbaubaren Substanzen), wer ein größeres Geschäft zu erledigen hat, schnappt sich den bereitstehenden Spaten und verschwindet hinter dem nächsten Busch…

Angekommen: der sichelförmige Iri-Kul breitet sich vor uns aus
Auch hier finden wir wieder einen idyllischen Platz für unsere Zelte
Waschen im See – wie anno dazumal
Erfolgreicher Spatengang – frei für den Nächsten…

Der kulinarische Höhepunkt folgt in der Abenddämmerung: Mariniertes Schaf- und Rindfleisch wird auf frisch geschnittene Weidenruten gesteckt und über dem offenen Feuer gebraten – Schaschlik auf kirgisische Art, ein echter, rustikaler Gaumenschmaus!

Abends wird über dem offenen Feuer…
…Schaschlik für die ganze Gruppe gegrillt

Die Nacht auf fast 2.000 Metern ist kühl, doch sobald am Morgen die Sonne über die Berge blinzelt, ist allen schnell wieder warm. Noch einmal genießen wir ein üppiges Frühstück unter freiem Himmel und staunen darüber, wie unsere Helfer mit den wenigen Mitteln in ihrem Kochzelt unter anderem leckeren Grießbrei und Pfannkuchen für uns alle auf den Tisch zaubern können – jederzeit reichlich heißes Wasser für Tee und Kaffee selbstredend auch!

Landwirtschaftliches Nutzfahrzeug unterwegs
Beim Frühstück ist es noch frisch…
…doch schon bald erwärmt die Sonne unseren Lagerplatz

Heute eilt es nicht; wir können mit dem Abbau warten, bis die Sonne die taunassen Zeltwände abgetrocknet hat. Erst gegen elf Uhr brechen wir auf zur letzten Etappe: Der Weg führt heute durch Alm- und Streuobstwiesen, es geht nur noch leicht bergauf bzw. bergab.

Vorbei an Heuhaufen und Obstbäumen beginnen wir die letzte Etappe

Unterwegs kommen wir an zwei herrlichen kleinen Seen vorbei, ehe dann – zuletzt auf einer gut ausgebauten Fahrpiste – der südliche Sary-Tschelek-See erreicht ist. Er ist der größte der Seenplatte, hat kühles, aber durchaus zum Baden geeignetes kristallklares Wasser und ist ein beliebtes Ausflugsziel: Mit der Bergeinsamkeit der letzten Tage ist es hier vorbei.

Unterwegs…
…kommen wir an mehreren…
…malerischen kleinen Bergseen vorbei
Schließlich kommt der Sary Tschelek selbst ins Blickfeld..
… in dessen kristallklares Wasser wir zum Abfrischen springen

Nach einem längeren Aufenthalt, während dessen wir von einem hier auf Kundschaft wartenden Fotografen ein Gruppenbild knipsen und an Ort und Stelle gleich ausdrucken lassen (es soll ein Geschenk für unseren Reisebegleiter Frank werden, der für uns im Laufe der Tage zum 13. Gruppenmitglied geworden ist), laufen wir noch einmal zweieinhalb Kilometer bis zu einem schattigen Plätzchen unweit der Straße. Dort hat unser Team schon wieder Salate und eine schmackhafte Suppe vorbereitet, und Michail erwartet uns, um uns in gut halbstündiger Fahrt über Rüttelpisten und das am Rande des Schutzgebiets gelegene Dorf Arkyt zu transportieren, wo wir im sehr ordentlichen, modernen Guest House Rysbek Mirzakanow unterkommen und damit wieder zurück in der Zivilisation sind.

Noch einmal hat unsere Crew…
…ein idyllisches Plätzchen für ein Picknick gefunden
Durch raue Bergwelt…
…zurück in die Zivilisation: Guest House Rysbek Mirzakanow in Arkyt
Interessantes Warenangebot im Dorfladen
Abends treffen sich alle im Garten am Taptschan