Schweinfurt.
Der Weg hinaus aus Bamberg führt uns – jetzt wieder gemeinsam – noch einmal quer durch die Altstadt und dann den Main-Donau-Kanal entlang durchs Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Anschließend erreichen wir wieder den Main und damit auch den regulären Main-Radweg, den wir für den Abstecher nach Bamberg ja verlassen haben.
Die Streckenführung ist heute leider nicht so idyllisch wie an den vorangegangenen Tagen: Viele Kilometer zieht sich der Radweg direkt an der B 26 entlang – Vorteil von „gerade und flach“ ist allerdings auch, dass wir gut vorankommen. Bald überschreiten wir die Bezirksgrenze zwischen Ober- und Unterfranken und sehen prompt erste kleinere Weinberge sich die Hänge hinaufziehen. So passieren wir kleine Orte, in denen es gleichzeitig Brauereien und Weingüter gibt.
Einen ersten kurzen Halt legen wir im Städtchen Eltmann ein. Der Marktplatz mit der Pfarrkirche St. Michael und St. Johannes der Täufer ist schnell gesehen, weiter geht es auf nun ruhigeren Wegen am Südufer des Main nach Sand, wo wir den Fluss in Richtung Zeil überqueren.





In dem ausgesprochen hübschen Stadtzentrum setzen wir uns für eine Mittagspause an den Marktplatz, drehen eine kurze Runde durch das mittelalterliche 5.600-Einwohner-Städtchen mit dem markanten Hexenturm und nähern uns anschließend wieder parallel zur Bundesstraße schnell der Kreisstadt Haßfurt.




Deren langgestrecktes Stadtzentrum wirkt ausgesprochen gemütlich; es gibt viel historische Bausubstanz, darunter die mit zahlreichen Fürstenwappen verzierte gotische Ritterkapelle, Stadttore, ehemals fürstbischöflich-würzburgische Amtsgebäude und eine Vielzahl stolzer Bürgerhäuser.





Die Weiterfahrt bringt uns durch einen recht breiten Talabschnitt, in dem sich der Radweg mal durch Wiesen und Felder, mal entlang der Bahnlinie und zwischenzeitlich auch mal direkt am Main fortsetzt. Erst kurz vor Schweinfurt verengt sich das Maintal wieder.


Im Stadtzentrum angekommen, stellen wir unsere Räder in Sichtweite des Denkmals für Schweinfurts großen Sohn, den Schriftsteller und Orientalisten Friedrich Rückert, auf dem großzügigen Markt ab und verschaffen uns einen Eindruck von der Altstadt. Die ist zwar aufgrund von umfangreichen Kriegsschäden architektonisch nicht mehr geschlossen, aber entgegen des Rufs als unattraktive Industriestadt weist die Schweinfurter Innenstadt durchaus einige lauschige Gassen auf, die an die Vergangenheit als Freie Reichsstadt erinnern.






Sogar ein kleines Standkonzert findet hier am Spätnachmittag statt! Eine Zwei-Mann-Combo spielt auf einem hinterhofähnlichen, schattigen Platz für begeistert mitklatschende, coronagerecht mit Mund-Nasen-Schutz ausgerüstete Senioren.

Wir entschließen uns für ein frühes Abendessen in einem Traditionsgasthaus am Marktplatz, denn unsere Unterkunft liegt mehrere Kilometer außerhalb: Ganz am Stadtrand, unweit des vom traditionsreichen FC Schweinfurt 05 genutzten Willy-Sachs-Stadions befindet sich das Vereinsgelände der DJK Schweinfurt – und die vermietet in den Obergeschossen des Vereinsheims günstige Zimmer im Jugendherbergsstil. Hier sind wir fast die einzigen Gäste und genießen den warmen Sommerabend zwanglos bei einem Wein auf der dem Zimmer von Marina und Christian angeschlossenen Terrasse.
