Kitzingen.

Der letzte Julitag verspricht richtig heiß zu werden. Also starten wir schon vor acht Uhr morgens vom Sportheim der DJK Schweinfurt, frühstücken in einer Bäckerei am Wegesrand und nehmen anschließend Etappe 6 auf dem Main-Radweg in Angriff.

Die erste Zwischenpause kommt allerdings wesentlich eher als geplant: Kaum haben wir den ersten Ort hinter Schweinfurt, Bergrheinfeld, passiert, schimpft Jana plötzlich los: „Irgendwas an meinem Rad stimmt nicht!“ Die Ursache ist schnell gefunden – ein Platter am Hinterrad. Mit einem Schnellreparatur-Schaum, der über das Ventil eingespritzt wird, können wir das Rad zwar notdürftig wieder fahrbereit machen, eine Dauerlösung ist das aber nicht. Also zurück nach Bergrheinfeld, wo es einen Zweirad-Service gibt, der sehr schnell einen neuen Mantel und Schlauch montiert.

Unübersehbar: das inzwischen stillgelegte Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

Die Fahrt kann also fortgesetzt werden: Am rechten Mainufer folgen wir dem hier südwärts fließenden Fluss, Weinberge säumen die Hänge, kleine Orte drängen sich lang und schmal zwischen Main und Anhöhe hin.

Weinberg am Wegesrand bei Hergolshausen

In Wipfeld kommen wir in den Genuss einer Mainüberquerung mit der Fähre und streben nun, es hat gegen elf Uhr schon eine ganz ordentliche Temperatur, der bekannten Weinstadt Volkach zu.

Warten auf die Mainfähre Wipfeld
Wir genießen die kurze Überfahrt

Zuvor finden wir aber im Stadtteil Fahr einen schattigen Rastplatz am Flussufer und genießen dort das fast mediterran anmutende Flair.

Schattiges Plätzchen mit Mainblick in Fahr
Weinberge bei Volkach mit der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten

Begeistert sind wir von Volkach: Das 11.000-Einwohner-Städtchen besitzt eine wunderschöne harmonische Altstadt mit Stadttoren, gepflegten Bürgerhäusern, ehrwürdigen Kirchen und einem wunderbaren Renaissance-Rathaus. Die Mittagspause fällt dementsprechend länger aus als vorher geplant.

Am Gaibacher Tor beginnen wir unseren Stadtrundgang in Volkach
Die Volkacher Hauptstraße
…ist gespickt mit Gasthäusern und Weinstuben hinter historischen Fassaden
Volkachs gemütlicher Marktplatz mit Rathaus, Tuchhaus und Marktbrunnen
Hinter dem Haus Haupt ragt die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus und St. Georg empor
Im Süden wird Volkachs Altstadt vom Sommeracher Tor begrenzt
Idyllisches Altstadtgässchen

Auch hinter Volkach erfreuen wir uns an den gemütlichen Weinorten – herausragend das äußerst sehenswerte Sommerach -, staunen in Münsterschwarzach zuerst über drei höchstens zehnjährige Jungs, die mit laut aufgedrehter Ballermann-Musik (Refrain: Party, Palmen, Weiber und `n Bier) durch den Ort radeln und danach über das imposante Benediktinerkloster, dessen berühmtester Bewohner der landesweit sehr bekannte Mönch Anselm Grün ist und erreichen schließlich das in der brütenden Nachmittagshitze vor sich hindösende altfränkische Städtchen Dettelbach, dessen am Hang liegende Altstadt ungleich beschaulicher ist als Volkach, aber ebenfalls viele reizvolle Ecken hat.

Bildstock in einem Weinberg bei Nordheim
Sommerachs Altes Rathaus mit Vierröhrenbrunnen und Turm der Pfarrkirche St. Eucharius
Wir verlassen den Sommeracher Ortskern nach Süden…
…durch das massive spätmittelalterliche Schwarzacher Tor
Im 20. Jahrhundert wiedererrichtet: Benediktinerkloster Münsterschwarzach

Hier kehren wir bei einem Weingut ein, gönnen uns einen Schoppen des hervorragenden hauseigenen Rebensafts und steuern nun dem Ziel der heutigen, mit Rückwegen und Abstechern wieder gut 65 Kilometer langen Tour entgegen – die Kreisstadt Kitzingen, direkt am Main gelegen und gerade an der Flussseite mit der alten Brücke und der vieltürmigen Stadtsilhouette sehr attraktiv.

Hoch über Dettelbachs Marktplatz ragt die Stadtpfarrkirche St. Augustinus auf
Im Nordosten der Altstadt: das aus dem 16. Jahrhundert stammende Faltertor
Das über 500 Jahre alte Rathaus von Dettelbach
Brückenheiliger St. Nepomuk an einem Übergang über den Dettelbach

Unser Quartier ist diesmal sehr altstadtnah: Der Fränkische Hof am Königsplatz ist ein perfekter Ausgangspunkt für eine abendliche Runde durch die recht lebendige 22.000-Einwohner-Stadt, in der wir in einem Lokal mit Terrasse zum Main gemütlich essen und später woanders noch einen Silvaner als Absacker trinken.

Zentral gelegen: Fränkischer Hof am Königsplatz in Kitzingen
Der 39 Meter hohe Marktturm überragt die Häuserfront an der Marktstraße
Die Alte Mainbrücke verbindet Kitzingen und Etwashausen
Der Deusterturm zeugt noch von dem 1945 zerstörten gleichnamigen Schloss
Alter Klosterkeller, heute Landratsamt, und die barocke Evangelische Stadtkirche
Schiefer Turm von Kitzingen: der Falterturm aus dem 15. Jahrhundert