Würzburg.
Die Wettervorhersage kündigt für den heutigen Samstag den bislang heißesten Tag des Jahres an. Gut, dass unsere Tagesetappe mit etwa 40 Kilometern relativ kurz ausfällt; gut auch, dass wir nach einem reichlichen Frühstück im von sehr freundlichen Gastgebern geführten Fränkischen Hof in Kitzingen zeitig loskommen und bei noch recht angenehmen Temperaturen über die Alte Mainbrücke und am linken Flussufer weiter mainabwärts radeln.

Über Marktsteft erreichen wir mit Marktbreit den ersten Ort, der zu einem kleinen Zwischenstopp herausfordert: ein altes Stadttor, verwinkelte Gassen mit Fachwerkgebäuden und ein geschichtsträchtiges Rathaus bestimmen den rustikalen Charakter des netten kleinen Städtchens.




Von hier ist es gar nicht mehr weit nach Ochsenfurt: eine wunderschöne, lebendige Altstadt mit Toren und Türmen, alten Kirchen und bestens restaurierten Fachwerkhäusern lädt zu einem gemütlichen Bummel förmlich ein.






Die Idylle ist jedoch wenige Kilometer weiter vergessen: Ein kleiner Glassplitter genügt, um Christians Vorderrad plattzumachen. Den Schlauchwechsel erledigt der versierte Radroutinier schnell, doch mit der Handpumpe ist der nötige Reifendruck nicht herzustellen. Da Christians Rad ein Autoreifenventil besitzt, muss er ein paar Kilometer zurückfahren Richtung Ochsenfurt und zusätzliche Luft an einer Tankstelle nachfüllen.
Wir fahren schon mal weiter nach Sommerhausen, einen wirklich entzückenden Weinort mit Befestigungsmauer und alten Tortürmen, einem malerischen Ortskern und viel Kultur – unter anderem gründete Veit Relin hier das bekannte Sommerhauser Torturmtheater. Außerdem hat die Marktgemeinde selbstverständlich reichlich Weingüter zu bieten – wir entdecken das Schloss Sommerhausen mit seinem schattigen Innenhof, nehmen dort eine Kleinigkeit zu uns und probieren natürlich auch den exzellenten Wein.






Bis wir ausgetrunken haben, haben uns Marina und Christian längst wieder eingeholt. Gemeinsam geht es am rechten Flussufer weiter bis an den Stadtrand von Eibelstadt, wo wir uns im Schatten hoher Bäume eine kleine Siesta genehmigen. Danach folgt ein kurzer Abstecher in das kleine, von einer vieltürmigen Mauer umgebene Städtchen, ehe wir direkt dem Mainufer entlang die letzten Kilometer nach Würzburg zurücklegen. Die halbe Stadt scheint bei den mittlerweile 36° C am Main zu liegen, sich zu entspannen und auch im Fluss zu baden.



Wir haben anderes vor: Wir suchen zuerst einmal unser in direkter Bahnhofsnähe gelegenes Hotel Regina auf, um dort die dringend notwendige Dusche zu nehmen und ein bisschen auszuruhen.
Eineinhalb Stunden später fühlen wir uns fit genug für einen Rundgang durch die Bezirkshauptstadt Unterfrankens. Wir streben zunächst, die als Stift Haug bekannte imposante Pfarrkirche St. Johannes passierend, der prächtigen barocken Residenz zu, einem als UNESCO-Weltkulturerbe geadelten Prunkbau der Würzburger Fürstbischöfe. Auch die dazugehörigen Gärten sind einen Besuch wert.




Vorbei an den ausgedehnten Gebäuden der Alten Universität gelangen wir an den Main, bewundern die hoch oben auf dem gegenüberliegenden Ufer liegende Festung Marienberg und die daneben aufragende Wallfahrtskirche Käppele und stehen dann auf der mit Weintrinkern dicht gefüllten Alten Mainbrücke mit ihren prachtvollen Brückenheiligen aus Sandstein.

Von hier lässt sich der Schleusenbetrieb auf dem Fluss bestens beobachten. Anschließend streben wir stadteinwärts aufs Rathaus und den romanischen Dom St. Kilian zu, biegen dann ab zum Marienplatz mit der filigranen gotischen Marienkapelle und suchen uns dort ein Lokal zum Essen.




Der Abend endet mit einer Überraschung: Den ausgedehnten Komplex des Juliusspitals umrundend, das ein großes Krankenhaus beherbergt, finden wir nicht nur den Zugang zum versteckt liegenden Julius-Palais (alles benannt nach dem Fürstbischof Julius Echter), sondern in einem verschwiegenen Innenhof auch noch den Weinstubenhof des Juliusstifts, wo wir uns zum Tagesausklang einen spritzigen Silvaner genehmigen.


