Lohr.
Es ist deutlich kühler geworden, als wir nach dem Frühstück das Hotel Regina in Würzburg verlassen und die achte Tagesetappe entlang des Mains in Angriff nehmen. Die zur Debatte gestandene Innenbesichtigung der Residenz lassen wir bleiben – Jana und ich kennen dieses barocke Kunstwerk von einem früheren Würzburg-Besuch bereits, und Marina und Christian befürchten, dass wir ansonsten zeitlich zu sehr in Verzug geraten.

Am linken Mainufer verlassen wir Würzburg flussabwärts, überqueren den Fluss aber schon einige Kilometer weiter wieder, um einen Abstecher nach Veitshöchheim zu unternehmen. Der als Fastnachtshochburg bekanntgewordene 9.500-Einwohner-Ort hat auch außerhalb der närrischen Jahreszeit etwas Besonderes zu bieten – die Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe, deren bekanntester Teil der herrliche Rokokogarten ist.







Anschließend begleiten uns die Weinberge am steilen Ostufer in Richtung Norden, wo teilweise der blanke Fels eindrucksvolle Massive bildet.


Gegen Mittag ist die Kreisstadt des Main-Spessart-Kreises erreicht: Karlstadt, eine weitere sehr sympathische Kleinstadt mit der eindrucksvollen Ruine der Karlsburg am gegenüberliegenden Flussufer, einer sehr gut erhaltenen Stadtmauer mit vielen Toren und Türmen und einer gemütlichen und lebendigen Innenstadt. Hier kehren wir ein und warten den angekündigten kurzen Regenschauer ab.





Durch ein immer enger werdendes Tal zieht sich der Fluss, der bei Wernfeld von Osten her die Wern als Nebenfluss aufnimmt, und damit auch der Radweg weiter nach Norden.

Wo der Main eine langgezogene Kehre beschreibt, liegt mit Gemünden das nächste Städtchen. Auch hier gibt es reichlich Fachwerk, Stadttürme und mit der Scherenburg eine weiter malerische Burgruine hoch über der Stadt. Auch das Huttenschloss befindet sich in Gemünden, und zwar direkt am Ufer der Fränkischen Saale, die hier als wichtiger rechter Nebenfluss in den Main mündet – was der 10.000-Einwohner-Stadt auch ihren Namen gegeben hat.





Bei Gemünden geht das Maindreieck allmählich in das Mainviereck über, und die dicht bewaldeten Hänge des Spessarts rücken näher. Noch etwa eine Stunde haben wir durch ruhige Wiesenauen zurückzulegen, bis wir Lohr erreicht haben, den Zielort der heutigen Fahrt. Hier trennen sich die Wege von Marina und Christian von den unseren für die Anfahrt zum Übernachtungsplatz: Während wir eine hübsche kleine Ferienwohnung im Café Rosenkranz mitten in der Altstadt beziehen, fahren die beiden zu einem etwas außerhalb gelegenen Campingplatz – zum ersten Mal haben sie die Gelegenheit, ihr mitgebrachtes Zelt aufzubauen.


Abends treffen wir uns zum Essen aber wieder in der urgemütlichen Altstadt und erkunden anschließend den Ortskern bei einem kleinen Bummel. Besonderes Interesse erweckt dabei das Kurmainzer Schloss, das mittlerweile auch als Schneewittchen-Schloss beworben wird, weil ein ortsansässiger Apotheker und Heimatforscher 1986 überzeugende Belege dafür gesammelt hat, dass das Märchen auf wahre historische Figuren und geographische Gegebenheiten rund um Lohr zurückgeht. Ein kleines Denkmal an der direkt neben unserer Unterkunft gelegenen Apotheke pflegt Lohrs Image als Schneewittchen-Stadt außerdem.





Falsche Informationen auf der Schneewittchen Tafel an der Marien Apotheke in 97816 Lohr am Main, Hauptstr. 10.
Maria Sophia wurde 1725 in Lohr geboren.
Sie war das 5. Kind, von 10 Kindern, der Erthals.
Die leibliche Mutter Eva Maria starb im Dezember 1738.
Da war Maria Sophia 13 Jahre alt.
u.s.w.
Glauben heißt nicht Wissen
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