Épagny.

Unser Standort am westlichen Stadtrand von Lausanne erweist sich als ideal für die Weiterfahrt: Nach wenigen hundert Metern sind wir bereits auf der Autobahn und in deutlich weniger als einer Stunde in Genf, der gut 200.000 Einwohner zählenden Hauptstadt des gleichnamigen, westlichsten Kantons der Schweiz. Dort muss zunächst einmal die Parkplatzfrage geklärt werden: Der erste Tipp unserer App Park4Night funktioniert leider nicht – alles belegt. Der zweite liegt ein ganzes Stück entfernt; doch auf dem Weg dorthin geraten wir beim Rechtsabbiegen unvermittelt auf eine Spur, die uns direkt in ein Parkhaus führt, das einem großen Einkaufszentrum angeschlossen ist. Das wollten wir eigentlich vermeiden; doch nachdem wir nicht mehr zurück können (hinter uns stehen sofort die nächsten Fahrzeuge) und die Höhenbegrenzung von zwei Metern gerade mal so einhalten, bleiben wir gleich dort. Im Nachhinein stellen wir fest: Wir sind im Balexert gelandet, einem der größten Einkaufszentren der Schweiz. Es befindet sich bereits in der Genfer Nachbargemeinde Vernier; beide gehen nahtlos ineinander über. Wieder einmal satteln wir das Rad – unser erstes Ziel ist das ausgedehnte Areal rund um den Palais des Nations, den ehemaligen Völkerbundpalast, der heute als Europa-Zentrale der Vereinten Nationen dient. Hier haben aber auch noch zahlreiche andere internationale Organisationen ihren Sitz – besonders beeindruckend ist das Hauptquartier der Welthandelsorganisation (WTO).

Allée des Drapeaux vor dem Gebäudekomplex der UN…
…mit Friedensmahnmal Broken Chair auf der Place des Nations
Der Blick auf den Palais des Nations ist nur aus großer Entfernung möglich
Sitz der Welthandelsorganisation mit Monument d’Albert Thomas im Vordergrund

Um von hier ins Zentrum von Genf zu gelangen, müssen wir einige Kilometer durch belebte Straßen auf zum Glück sehr gut ausgebauten Radwegen zurücklegen. Wo die Rhone aus dem Genfer See austritt, schlägt das urbane Herz der multinationalen Westentaschenmetropole Genf – vornehme Stadtpaläste ziehen sich dem Ufer entlang, auf einer Flussinsel hat man dem berühmtesten Sohn der Stadt, Jean-Jacques Rousseau, ein Denkmal errichtet, im See spuckt der Jet d’Eau seine Wasserfontäne 140 Meter hoch in den blauen Junihimmel.

Blick über die Rhone zum Quai des Bergues…
…und in Richtung Jardin Anglais
Die Fontäne Jet d’eau im Genfer See erreicht eine Höhe von bis zu 140 Metern
Denkmal für Jean-Jacques Rousseau auf der Île Rousseau

So richtig offenbart sich Genf dem Besucher allerdings erst, wenn man die belebten Einkaufsstraßen (in denen noch Maskenpflicht besteht) hinter sich lässt und durch schmale Gassen hinauf in die Altstadt wandert. Altehrwürdige Häuserfassaden und stilvolle Straßencafés fügen sich zu einer lebensfrohen, Leichtigkeit ausstrahlenden frankophonen Stadt zusammen, deren Schmuckstück unbestritten die gotische Kathedrale St-Pierre ist. Ihre Türme können wir besteigen und von oben einen schönen Blick über die ganze Stadt und den See genießen.

Barocker protestantischer Sakralbau im Herzen der Stadt: Temple de la Fusterie
Der Tour du Molard, ein Rest der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert
Durch malerische Gassen, hier die Rue du Perron, geht es in die Oberstadt
Farbenprächtige Mosaiken mit Darstellungen aus der Stadtgeschichte…
…schmücken die im 15. Jahrhundert als Markthalle erbaute Halle de la Maison de Ville
Genfs ältestes Wohnhaus ist heute Museum für Stadtgeschichte: Maison Tavel
Ältester Platz der Stadt: Place du Bourg-de-Four
Klassizistische Hauptfassade…
…Turm…
…und gotisches Mittelschiff von Genfs Cathédrale Saint-Pierre
Oben auf dem Turm: Blick aufs Geläut…
…und weit über die Dächer der Stadt

Es kostet einige Zeit, um wieder nach Vernier ins Parkhaus zurückzukehren. So ist auf der Weiterfahrt unsere Zeit in dem ausgesprochen hübschen Städtchen Nyon, direkt am Seeufer zwischen Genf und Lausanne gelegen, begrenzt: Die malerische Altstadt mit dem sehenswerten Schloss Nyon hoch über dem Genfer See können wir nur kurz erkunden, nebenbei noch einen Blick auf das am Stadtrand gelegene Hauptquartier des europäischen Fußballverbands UEFA werfen, dann müssen wir weiter.

Stippvisite in Nyon: Kirche Notre-Dame de Nyon
Place du Temple mit dem Uhrturm…
…und das mittelalterliche Schloss Nyon
Weiter Blick vom Schloss über die Stadt auf den See
Beschauliche Stimmung am kleinen Hafen
Etwas südlich von Nyon direkt am Genfer See: UEFA-Hauptquartier

Wie sich zeigt, gerade noch rechtzeitig, um pünktlich um 19.30 Uhr unseren von unterwegs online reservierten Tisch in einem Restaurant im durch seinen Käse bekannten Bergstädtchen Gruyères, das bereits im Kanton Fribourg liegt, belegen zu können: Unterwegs ist auf der Autobahn bei Lausanne ein Unfall, der uns zu einer Umfahrung mitten durch die Stadt veranlasst, die einige Zeit in Anspruch nimmt.

Stilecht im Caquelon serviert: Käsefondue in Gruyères

Gruyères nimmt uns bereits bei der Anreise für sich ein: Einige Kilometer vor dem Städtchen tut sich auf einem Felssporn ein spektakuläres Panorama auf. Eine langgestreckte Burg und ein kleiner mittelalterlicher Ort thronen da über saftigen grünen Wiesen und vor kantigen, noch schneebedeckten Alpengipfeln. Heute Abend konzentrieren wir uns allerdings in erster Linie auf das Käsefondue, das wir hier kredenzt bekommen – mitten an der Rue de la Bourg sitzend, nehmen wir aber auch schon Eindrücke dieses wunderbaren kleinen Mittelalter-Schmuckkästchens mit, ehe wir uns zu unserer Übernachtungsstation, dem Campingplatz Les Sapins im Ortsteil Épigny, begeben.

Tolle Lage auf einem Hügel vor der Kulisse der Freiburger Alpen: Gruyères
Im Ortszentrum: Rue de la Bourg
Vor dem Schloss: Auftritt einer Schauspielgruppe
Abendstimmung bei Gruyères