Lavin.
Wir verlassen das gastliche Hostel Pitsch nach dem Frühstück in bester Stimmung – und mit einem weiteren wertvollen Tipp von Klaus für unsere heutige Etappe: Wegen Hochwasserschäden ist der Inn-Radweg zwischen St. Moritz und Samedan derzeit gesperrt – uns bleibt nichts anderes übrig, als diese ca. zehn Kilometer mit der Rhätischen Bahn zurückzulegen. Zuvor bleibt aber noch Zeit für einen kurzen Bummel durch den hoch über dem Ufer des St. Moritzsees gelegenen Ortskern. Der heißt zwar St. Moritz-Dorf, das dicht bebaute Zentrum mit Fußgängerzone und zahlreichen Niederlassungen bekannter Mode- und Schmuckmarken wirkt aber schon sehr städtisch. Noble Hotels zeugen davon, dass sich hier die gut Betuchten aus aller Welt ein Stelldichein geben, insbesondere natürlich während der Wintersaison. Das alte, ländliche St. Moritz scheint nur noch an wenigen Stellen auf – die markantesten sind der Schiefe Turm, der noch von der 1890 abgebrochenen St. Mauritius-Kirche kündet, und das Chesa Veglia, ein ehemaliges Engadiner Bauernhaus, das inzwischen in ein Restaurant umgewandelt wurde.









Am Bahnhof dürfen wir unsere Velos in einen uralten, atmosphärischen Güterwaggon verladen und anschließend in Samedan so richtig mit unserer Tagestour beginnen.

Vom Bahnhof führt uns der Radweg über den hier bereits unverkennbar grünen Inn am Regionalflughafen vorbei und anschließend recht flach das rechte Flussufer entlang Richtung Nordosten. Hier sind an diesem Samstagvormittag zahlreiche Radler, Jogger, Spaziergänger und Reiter unterwegs – bei Zuoz verläuft der Weg an einem Golfplatz entlang, dann kommen wir auch noch an einem großen Reiterlager vorbei, weil gleich neben der Golfanlage gerade das offensichtlich nicht ganz unbedeutende Springreit-Turnier Concours Hippique stattfindet.






Zuoz lassen wir auf dem Radweg links liegen, dafür schickt uns die Route dann direkt durchs Nachbardorf S-chanf mit einer Vielzahl schöner, alter Engadiner Bauernhäuser im Ortszentrum.





Nach S-chanf wird die Fahrt so richtig naturnah: Schotterpisten, immer wieder mit anstrengenden Anstiegen gespickt, führen uns über viele Kilometer durch dichten Bergwald. Zwischendrin belohnen immer wieder tolle Panoramen hinunter ins Engadin für die Mühen.



Es ist kurz nach 14 Uhr, als wir durch saftige Almwiesen hinunterrollen nach Zernez – ein netter Ort an der Mündung des Spöl in den Inn, wodurch sich der ansonsten ziemlich enge Talgrund weitet und Platz für eine größere Siedlung bietet. Am örtlichen Schloss Wildenberg fahren wir nur kurz vorbei und legen im Gasthof Spöl mitten im Ort kurzentschlossen eine Mittagspause ein.


Ab hier fließt der Inn zunächst ein Stück nach Norden, ehe er sich wieder ostwärts wendet. Wir bleiben am rechten Flussufer und erleben auf den elf noch fehlenden Kilometern bis zu unserem Tagesziel eine ähnlich idyllische Bergwald-Landschaft wie schon zuvor, unterbrochen von der Ortsdurchfahrt eines weiteren sehenswerten kleinen Dorfs namens Susch.



In Lavin geht es noch einmal kräftig bergauf in das kleine Ortszentrum. Dort haben wir in der Pension von Ladina Campbell reserviert und Zeit zum Entspannen, nachdem es am Spätnachmittag recht ergiebig und ausdauernd zu regnen beginnt.






