Minori.

Belvedere Marittimo am Sonntagmorgen: Beim Frühstück im Hotel Poseidon gelingt es uns endlich, unsere Geschenke an Dimitra und Andrea zu überreichen. Eine Zeitlang sitzen wir noch auf der Terrasse des Hotels mit Meerblick, können zumindest ein paar kurze Unterhaltungen mit dem Brautpaar führen, ehe wir schließlich am späten Vormittag aufbrechen – unser Weg führt bis Tortora, kurz vor Maratea, an der Küste nordwärts; dann geht es hinein in die Bergwelt der Basilikata, wo wir bei Lagonegro wieder die E 45 erreichen, auf der wir am Donnerstagabend ja auch angereist sind.

Auf einem Bergrücken im basilikatischen Hinterland: malerisches Rivello

Diesmal fahren wir aber schon in Salerno ab: Die Provinzhauptstadt am Meer ist der ideale Zwischenstopp auf dem Weg an die Amalfiküste. Leider befindet sich der Parkplatz, den wir ansteuern, sehr weit außerhalb der Innenstadt. Zwar direkt am Wasser, aber im südlich gelegenen Stadtteil Arbostella laufen wir vorbei am Wehrturm Torre Angellara, einem Bauwerk des 16. Jahrhunderts, ein Stück am Strand entlang, finden dort mit dem Ristorante Miramare ein gut frequentiertes Fischlokal und setzen nach dem Mittagessen unseren Weg in Richtung Stadtmitte fort.

Im 16. Jahrhundert zum Schutz vor den Osmanen errichtet: Torre Angellara
Mittagessen in einem Restaurant mit Meerblick
Die warmen Temperaturen locken die Badegäste ans Meer
Salernos Jachthafen mit der Silhouette des Castello di Arechi im Hintergrund

Allerdings stellen wir bald fest: Der Weg ist wesentlich weiter als gedacht. Also beschließen wir, einen Bus ins Zentrum zu nehmen. Doch es ist Sonntagnachmittag: Wir warten eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich einen erwischen, mit dem wir zum Porto Turistico Masuccio Salernitano, dem Jachthafen, kommen. Dort wird uns jedoch schnell klar: Für einen Stadtbummel durch Salerno ist es inzwischen zu spät, wir müssen ja noch ein Stück weiter, um unseren Übernachtungsort, das Städtchen Minori zu erreichen. Also fahren wir vom nahen Hauptbahnhof mit einem Nahverkehrszug wieder zurück nach Arbostella und kämpfen uns anschließend über die von Tagesausflüglern verstopfte Küstenstraße westwärts. Am Ziel angekommen, muss noch ein Problem mit dem nicht fremdsprachenkundigen Parkplatzwächter gelöst werden, auf dessen Areal wir unser Mietauto abstellen sollen: Er will uns erst einmal gar nicht reinlassen – „alles belegt“. Erst als wir die Chefin der Ferienwohnung Villa Anna anrufen, klärt sich der Fall: Durch die Buchung haben wir nämlich automatisch einen Stellplatz reserviert bekommen. Nun heißt es nur noch über schmale Treppen den Weg hinauf zu der geräumigen, wunderschön über Minori gelegenen Unterkunft zu finden, bevor wir durchschnaufen und die romantische Abendstimmung genießen können, die wir auch noch zu einem kleinen Spaziergang durch den Ort nutzen.

Romantischer Spätsommerabend in Minori
An Minoris Strandpromenade Via Roma
Spätbarock: Pfarrkirche Santa Trofimena
Mitternachtshäppchen auf dem Balkon der Villa Anna

Am Montag beginnen wir so richtig mit unserer Erkundung der Amalifküste. Das Auto ist hier nicht das sinnvollste Fortbewegungsmittel – die Straßen sind eng, kurvig und vielbefahren, Parkplätze knapp und kostspielig. Wesentlich unkomplizierter ist es hingegen, die gewünschten Ziele mit der Fähre anzusteuern. Außerdem hat man während der Fahrt auch noch einen tollen Blick auf die Steilküste und die sich an sie schmiegenden kleinen Orte. Also steigen wir vormittags in Minori auf ein Schiff, das uns mit einem Umstieg in Amalfi westwärts nach Positano bringt.

Beschauliche Morgenstimmung am Strand von Minori
Von hier gleiten wir mit der Fähre…
…vorbei an Ravello…
…Atrani…
…Amalfi…
…der Spiaggia della Vite
…dem Torre del Capo di Conca
…Praiano…
…und erreichen schließlich Positano

Der nur knapp 4.000 Einwohner zählende Ort begeistert seine zahlreichen Gäste insbesondere durch seine herrliche Lage in einer kleinen, von steilen Felsen begrenzten Bucht. Auch wir bummeln mit viel Spaß durch die schmalen Gassen mit den bunten Häuserfassaden, die sich die Hänge hinaufschlängeln. Viel Kunsthandwerk wird in den kleinen Läden feilgeboten, blumengeschmückt sind die steinernen Umfassungsmauern der Grundstücke und die kleinen Gärten, die zwischen der dichten Bebauung Platz gefunden haben. Auch der spätbarocken Pfarrkirche Santa Maria Assunta mit ihrem festlichen weiß-goldenen Innenraum statten wir einen Besuch ab. Besonders bunt und lebhaft geht es an der Positano Spiaggia zu, dem kleinen Stadtstrand, der nicht nur von Badegästen, sondern auch von zahlreichen kleinen Freizeit- und Fischerbooten belagert ist.

Einfahrt in den Hafen von Positano
Viel Betrieb…
…in den Gassen der Altstadt
Mittendrin:
Pfarrkirche Santa Maria Assunta
…mit festlich spätbarockem Kirchenschiff
Bunte Blütenpracht…
…ziert das Stadtbild…
…von Positano
In den Läden wird viel Kunsthandwerk angeboten
Fantastischer Blick auf den Hafen von der Via Cristoforo Colombo
…und Impression von der Positano Spiaggia

Als sich die nachmittägliche Siesta allmählich dem Ende zuneigt, haben wir mit der Fähre den ersten Teil des Rückwegs bereits zurückgelegt. Diesmal sind wir in der für den gesamten Küstenabschnitt namensgebenden 5.000-Einwohner-Stadt Amalfi nicht nur zum Umsteigen von Bord gegangen – nein, wir wollen den im frühen Mittelalter wichtigsten Hafenort Süditaliens, damals das Zentrum einer der vier mächtigen Seerepubliken genauer kennenlernen. Das erste Ziel führt uns direkt zur Piazza Duomo – die Cattedrale di Sant’Andrea ist mit ihrer über 1.000-jährigen Baugeschichte, die Elemente aus Romanik, Gotik und Barock in sich vereint, sowie ihrem auffälligen Erscheinungsbild mit der schwarz-weiß gebänderten Schaufassade und der breiten von der Piazza emporführenden Treppe die unbestrittene Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Dazu tragen auch die inneren Werte des Erzbischofssitzes bei: Ein prachtvoller Kreuzgang mit Rundbögen in orientalischem Stil, die Krypta mit den Reliquien des Apostels Andreas und natürlich die in prachtvollem Barock prunkende Kathedrale selbst lohnen den Besuch vollauf.

Beeindruckende Kulisse: Cattedrale di Sant’Andrea in Amalfi
Säulengang des Hauptportals
Glockenturm
Paradieskreuzgang mit orientalischen Rundbögen
Wandgemälde aus dem 14. Jahrhundert
Krypta mit den Reliquien des heiligen Andreas
Barockes Hauptschiff der Kathedrale

Anschließend bummeln wir entspannt durch die malerischen engen Gassen von Amalfi. Den Tag lassen wir in unserem Wohnort Minori mit einem guten Abendessen im Ristorante La Botte ausklingen, das mit einheimischen Spezialitäten, so z. B. den nur hier bekannten Ndunderi, einer mit Weizenmehl, geriebenen Kartoffeln, Eiern und Ricotta zubereiteten Nudelsorte, wirbt.

Auf der Piazza Duomo: Fontana di Sant’Andrea
Seit 1179 der seeseitige Eingang zur Stadt: Porta della Marina
Zitrusfrüchte sind die Basis vieler lokaler Produkte
Steile Treppengässchen…
…führen hinauf zu Aussichtspunkten über die ganze Stadt

Tags darauf stehen wir zur selben Zeit wie gestern wieder am Hafen von Minori – erneut lassen wir uns nach Amalfi bringen, erneut steigen wir hier um, diesmal jedoch in einen Bus, der uns über zahlreiche Serpentinen in den auf 365 Metern hoch über der Küste gelegenen 2.500-Seelen-Ort Ravello bringt. Er gehört zu den beliebtesten Touristenzielen in dieser ohnehin so ungemein reizvollen Gegend, und das mit vollem Recht: Der Ausblick über die Amalfiküste ist wohl von kaum einem anderen Standort zauberhafter als von hier – ein Umstand, der bereits im Mittelalter zahlreiche Adelige dazu veranlasste, sich hier oben in spürbar angenehmerer klimatischer Umgebung niederzulassen.

Erster Blick von Ravello hinunter aufs Meer

Einer dieser Adelspaläste ist noch heute ein Muss für jeden Ravello-Besucher: Die Villa Rufolo, im 13. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert von einem schottischen Industriellen grundlegend erneuert, begeistert heute insbesondere durch die herrlichen Gartenanlagen mit weitem Blick über die tief unten liegende Küstenlinie.

30 Meter hoch ragt der Torre Maggiore über der Villa Rufolo auf
Maurisches Dekor schmückt die Bögen des nach Art eines Kreuzgangs gestalteten Hofs
Bei archäologischen Arbeiten entdeckt: Reste eines türkischen Bads
Das Prunkstück der Villa Rufolo: die herrlichen Gärten…
…in fantastischer Lage…
…hoch über dem Mittelmeer
Das Belvedere – eine beliebte Kulisse für betuchte Brautpaare aus aller Welt

Auch zahlreiche andere mittelalterliche Adelspaläste, die ehrwürdige romanische Basilika Santa Maria Assunta e San Pantaleone oder die barocke Chiesa di San Giovanni del Toro tragen zum Charme von Ravello bei.

Ehemals ein Adelspalast, heute ein Luxushotel: Palazzo Confalone
Altehrwürdige Mauern: Palazzo Della Marra
Ravellos romanische Basilika Santa Maria Assunta e San Pantaleone
Eine weitere stadtbildprägende Kirche: Chiesa di San Giovanni del Toro

Nicht zuletzt machen es aber Details aus, die das Stadtbild abrunden: Gepflegte kleine Parks, zum Beispiel die Giardini Principessa di Piemonte, und Läden mit wunderschöner handgefertigter Keramik oder mit regionaltypischen Spezialitäten wie Olivenöl, Grappa oder Limoncello machen den Bummel durch die gepflegten Gassen und Strässchen des Ortes zu einem wahren Vergnügen.

Wir bummeln durch die Gassen der Stadt…
…und sammeln eine Menge Eindrücke
Hier finden Hochzeitszeremonien statt: Giardini Principessa di Piemonte
Ravello ist auch bekannt für bunte Keramik
Olivenöl und Balsamicoessig zählen ebenfalls zu den lokalen Produkten

Mit dem Bus geht es anschließend weiter – zunächst wieder zurück nach Amalfi, von dort die Küste entlang nach Osten, Minori passierend, nach Maiori. Am dortigen Strand, dem längsten der Amalfiküste, lassen wir eine Zeitlang die Seele baumeln und begeben uns anschließend auf eine kleine Runde durch das durchaus auch ansehnliche kleine Städtchen, das aber nicht mit vergleichbar herausragenden Attraktionen wie seine bekannteren Nachbarn aufwarten kann.

Ein bisschen Entspannung am Strand von Maiori

Auffälligste Bauwerke sind die über den Dächern der Hauptstraße Corso Reginna aufragende Pfarrkirche Santa Maria a Mare, der zwischenzeitlich als Rathaus dienende Palazzo Mezzacapo mitten im Stadtzentrum und das in den Berghängen nördlich von Maiori thronende, von einer imposanten Festungsmauer umgebene Castello di San Nicola de Thoro-Plano, dessen Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Wir verknüpfen unseren Streifzug durch Maiori mit einem Besuch des Ristorante Masaniello mitten in der Fußgängerzone und kehren erst am späteren Abend zurück nach Minori in unsere schöne Ferienwohnung Villa Anna.

Auffälligstes Gebäude in Maioris Zentrum: Palazzo Mezzacapo aus dem 19. Jahrhundert
Die Pfarrkirche Santa Maria a Mare ragt über die Dächer der Altstadt
In einen Berghang nördlich von Maiori krallt sich das Castello di San Nicola de Thoro-Plano
Abendstimmung an Maioris Strandpromenade