El Espinar.
Auch am Montag unternehmen wir von El Espinar aus wieder einen Tagesausflug in eine Stadt in der Umgebung – diesmal steuern wir die nur gut 30 Kilometer nördlich gelegene, gut 50.000 Einwohner zählende Provinzhauptstadt Segovia an, deren Altstadt sich auf einer gut 1.000 Meter hoch gelegenen Felszunge zwischen den beiden Flüssen Eresma und Clamores erstreckt.


Schon die ersten Schritte am Rande der Altstadt machen uns bewusst, dass diese der Sage nach vor über 3.000 Jahren von einem ägyptischen Urenkel Noahs gegründete Stadt überreich an historischen Zeugnissen ist. Das zeigt sich zum Beispiel an einer Reihe von romanischen Kirchen wie etwa der Iglesia de San Millán, der Iglesia de San Clemente oder der Feligresía de San Andrés.



Bald werden diese ehrwürdigen Bauwerke aus dem 11./12. Jahrhundert, entstanden kurz nach der christlichen Rückeroberung der Stadt von den Mauren, jedoch im wahrsten Sinne des Wortes von einer monumentalen Konstruktion in den Schatten gestellt, die hier schon fast 2.000 Jahre eine Talsenke im Südosten der Altstadt überbrückt: dem Aquädukt von Segovia, mit dessen Hilfe die Römer über eine Strecke von 17 Kilometern Quellwasser aus den über 2.000 Meter hohen Bergen der Sierra de Guadarrama in die Stadt leiteten. Bis zu 28 Meter sind die Stützpfeiler dieser antiken Wasserleitung hoch und prägen bis heute das Stadtbild auf eine einzigartige Weise. Fasziniert folgen wir dem Lauf des Aquädukts über viele hundert Meter stadtauswärts, bis die Säulen immer kürzer werden und schließlich nur noch eine stadtmauerähnliche Steinwand die Rinne trägt, in der noch bis 1974 Wasser transportiert wurde.




In den Gassen der Altstadt verstecken sich an vielen Ecken immer wieder bemerkenswerte Bauwerke. Alles, was auf dem Stadtplan als sehenswert markiert ist, können wir natürlich unmöglich sehen.





Doch an so einigen bemerkenswerten Gebäuden kommen wir schon vorbei. Da ist etwa der Torreón de los Arias Dávila, ein Adelspalast aus dem 15. Jahrhundert, die etwa gleich alte Casa de los Picos mit den charakteristischen, spitz zulaufenden Bossensteinen an der Straßenfront oder der heute als Museum dienende etwa hundert Jahre jüngere Torreón de Lozoya an der Plaza de San Martín.



Gut erhalten ist auch die massive Stadtmauer, in der sich mit der Puerta de San Andrés ein wunderschönes, bestens erhaltenes Stadttor aus dem 11. Jahrhundert befindet.


Das Herz der Stadt schlägt rund um die Plaza Mayor: Hier gruppieren sich neben Hotels, Restaurants und Geschäften auch das Rathaus und das Teatro Juan Bravo an den vier Seiten – und natürlich die Kathedrale Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos, ein mächtiger spätgotischer Bau des 16. Jahrhunderts. Er ist die Hauptkirche des Bistums Segovia und beeindruckt in seinem Inneren nicht nur mit mächtigen Säulen und kunstvoll gestalteten Deckengewölben, sondern auch mit den zahlreichen Seitenkapellen, dem kontemplativen Kreuzgang und den Museumsräumen, die neben Gemälden mit religiösen Motiven auch wertvolle flämische Wandteppiche zeigen.






Um ein weiteres Prunkstück unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten Segovias zu erleben, müssen wir bis ganz an die nordwestliche Spitze der Altstadt laufen – hier erhebt sich auf einem steilen Felsrücken, von den beiden Flüssen Eresma und Clamores begrenzt, der mit seinen zahlreichen Türmchen beinahe einem Märchenschloss gleichende Alcázar. Die Burg wurde Ende des 11. Jahrhunderts nach der Eroberung der Stadt durch den spanischen König Alfons VI. errichtet und in den folgenden Jahrhunderten immer wieder erweitert und erneuert. Kein Wunder: Bis ins 15. Jahrhundert diente der Alcázar von Segovia als Königsresidenz, ehe der Regierungssitz ins bis dahin unbedeutende Madrid verlegt wurde.

Beim Rundgang durch das Gebäude erhalten wir in den repräsentativen Räumen wie dem Waffensaal, dem Thronsaal oder dem Saal der Könige einen guten Eindruck vom Leben und von der Machtdemonstration der damaligen Zeit.



Zudem können wir von den Außenbereichen tolle Ausblicke auf die Stadt und auf das sich auf der jenseitigen Flussseite des Eresma erstreckenden Monasterio de Santa María del Parral, das noch heute von Mönchen des Hieronymiten-Ordens bewohnt wird.

